Künker, D-Osnabrück

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Der Münzenmarkt ist auch in Krisenzeiten stabil

Mitten im Anstieg der weltweiten Corona-Krise und unter ständig verschärften Sicherheitsauflagen fanden die Künker-Frühjahrs-Auktionen statt. Die Sorge war groß, wie würden die Sammler reagieren? Kurz zusammengefasst: Die Stimmung war positiv, und die Teilnahme insgesamt hoch. Für die mehr als 6.500 Lose erzielte Künker über 10 Mio. Euro bei einer Schätzung von 6,7 Mio. Euro.

Nr. 4147: Mecklenburg-Schwerin. Adolf Friedrich, 1610-1658. Dreifacher Reichstaler 1613, Gadebusch. Dreifacher Glückstaler. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Anfang März war das Künker-Team startklar für die anstehende Numismata München, zu dem Zeitpunkt wurden die ersten Verbote für Großveranstaltungen insbesondere in München ausgesprochen. Das Osnabrücker Team wägte ab: An der Numismata teilnehmen? Ja oder nein? Und was ist mit der Besichtigung der Frühjahrs-Auktionen in München? Mit gemischten Gefühlen wurde die Teilnahme an der Numismata abgesagt, um die Mitarbeiter zu schützen und die bevorstehenden Auktionen nicht zu gefährden. Zu groß erschien das Risiko, dass sich das Osnabrücker Team infizieren könnte und in Quarantäne müsste. Künker fühlt sich den Sammlern und Einlieferern verpflichtet, ihre Interessen zu schützen. Deshalb wurde die Besichtigung der Auktionsmünzen nicht abgesagt, sondern von den Münchner Kollegen betreut – selbstverständlich unter Beachtung aller hygienischen Vorschriften.

Die nachfolgenden Tage brachten immer neue Sicherheitsvorschriften. Die internationale Sammler- und Händlerschaft, die ihre Reise mit dem Besuch der Numismata und der Teilnahme an den Künker-Auktionen kombinierten, waren auch alarmiert. Denn am 11. März erließ der amerikanische Präsident Donald Trump ein Einreiseverbot für alle, die sich in der EU aufgehalten hatten. Auch die innereuropäischen Grenzen wurden nach und nach geschlossen. Somit war klar, dass Gäste aus dem Ausland so schnell wie möglich die Heimreise antreten mussten. Auch in Deutschland war die Lage angespannt, und niemand wusste, welche Maßnahmen noch getroffen werden würden. So stellte sich für das Auktionshaus Künker die Frage, wie die Teilnahme an den Auktionen garantiert werden konnte.

Am Donnerstagabend – drei Tage vor Auktionsstart – fiel die Entscheidung, die Auktion trotz der Umstände durchzuführen. Aber es wurden bereits Lösungen entwickelt, die im Fall der Fälle greifen könnten. So wurde zum ersten Mal das Live-Bidding per Internet bei einer Saalauktion zugelassen. In weniger als drei Tagen wurde das Verfahren implementiert, Mitarbeiter geschult und die internationale Kundschaft informiert.

Über das Wochenende wurden die immer aktualisierten Anordnungen umgesetzt, sodass am Montagmorgen die Auktion unter besonderen Voraussetzungen beginnen konnte: Die Bestuhlung wurde so aufgebaut, dass die Abstandsregeln eingehalten wurden, Hinweisschilder mit den Hygienevorschriften angebracht und Desinfektionsspender aufgestellt. Jeder Mitarbeiter, jeder Wachmann, jeder Gast wurde namentlich erfasst und nach seinem Gesundheitszustand befragt.

Der erste Auktionstag endete um 18.30 Uhr, das Team war zufrieden, der erste Tag war geschafft. In der Feierabendstimmung kam die Nachricht, dass das Land Niedersachsen ein Veranstaltungsverbot sowohl für öffentliche als auch private Veranstaltungen erlassen hatte. Was nun? Plan C musste nun greifen. Plan C hieß, das notwendige Equipment zusammenzupacken und ins Büro umzuziehen. Geplant, gesagt, getan. Am Dienstagmorgen startete die Auktion pünktlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Besichtigungsraum des Firmengebäudes. Die Künker-Mitarbeiter bedienten die Kunden am Telefon, der Auktionator nahm die Vorgebote war und viele weitere Bieter nutzen die Möglichkeit des Live-Biddings via Internet. Auch im eigenen Firmengebäude wurden die behördlichen Anordnungen selbstverständlich umgesetzt und laufend überwacht.

Die fünftägige Auktion wurde zwar unter besonderen Voraussetzungen durchgeführt, aber bereits am ersten Auktionsabend zeichnete sich ab, dass die Nachfrage nach interessanten Münzen trotz der aktuellen Lage eher steigt als fällt. Durch vorausschauenden Planung und Flexibilität konnte Künker trotz der weltweiten Corona-Krise seine Frühjahrs-Auktionen zu einem vollen Erfolg führen: Bei einem Ausruf von 6,7 Mio. Euro lautet der Zuschlag auf über 10 Mio. Euro.

Wir werden uns in diesem Nachbericht ausnahmsweise nicht auf die teuren Einzelstücke beschränken, sondern ein Bild der gesamten Marktsituation geben – gerade im mittleren Preissegment.

Sie finden Informationen zu folgenden Bereichen:

  • Sammlung Dr. W. R.: Münzen aus Kleinasien und Zypern
  • Große Preise auch für Kleinmünzen
  • Einige Spitzenergebnisse aus dem Bereich Antike
  • Die Sammlung Samel: 340.000 Euro für ein Stück vom Jerusalemer Tempelschatz
  • Brakteaten in feinster Qualität
  • Spezialsammlung Bayern
  • Die Sammlung Link: Belagerungsmünzen
  • Spezialsammlung Württemberg
  • Derzeit voll im Trend: Osteuropäische Prägungen
  • Noch ein Blick auf die Münzen des Deutschen Kaiserreichs

Zum Abschluss ein paar Spitzenergebnisse

Nr. 202: Myrina (Aeolis). Drachme, 2. Jh. v. Chr. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 750,- Euro. Zuschlag: 6.750 Euro.

Sammlung Dr. W. R.: Münzen aus Kleinasien und Zypern

Die Sammlung Dr. W. R. stand am Anfang der Auktion 333 mit Münzen der antiken Welt. Dabei handelte es sich um ein mit viel Wissen zusammengetragenes Ensemble Münztypen aus Kleinasien. Seltene Bronzemünzen mit feiner Patina in überdurchschnittlichen Erhaltungen, daraus bestand der Großteil dieser Sammlung. Die Schätzungen begannen bei 25 Euro. Von den 610 Stücken der Sammlung ging kein einziges zurück!

Besonders interessante Münzen brachten Preise, die in keinem Verhältnis zu ihrer Schätzung standen. Das erste Beispiel ist eine äußerst seltene Bronzemünze der Stadt Mytilene auf Lesbos. Lesbos ist wegen Sappho in der ganzen Welt bekannt. Und genau diese berühmte Dichterin war auf der Rückseite der Münze zu sehen. Das Ergebnis: Ein Zuschlag von 3.600 Euro bei einer Schätzung von 1.000 Euro – und das obwohl die Vorderseite der Prägung „nur“ fast sehr schön war.

Als zweites Beispiel stellen wir eine extrem seltene Münze vor, die wahrscheinlich vielen im Katalog nicht aufgefallen ist, zu bekannt ist die Darstellung: Es handelte sich um eine Drachme (!) der Stadt Myrina – in bestem Stil und perfekter Erhaltung. Das mit 750 Euro geschätzte Stück erzielte 6.750 Euro.

Als Titelbild von Auktion 333 hatte sich das Künker-Team für eine äußerst seltene augustäische Großbronze aus Kos entschieden. Eine gute Entscheidung. Es wurde das teuerste Los der Sammlung Dr. W. R. Die Münze kletterte von der Schätzung mit 2.500 auf beeindruckende 16.000 Euro.

Nr. 854: Sidon (Phönikien). Baalshallim II., 401-366 v. Chr. 1/16 Shekel. Vorzüglich. Taxe: 150,- Euro. Zuschlag: 1.500,- Euro.

Große Preise auch für Kleinmünzen

Kleinmünzen waren viele Jahre lang ein Gebiet, das Sammler wählten, wenn sie ihr Budget schonen mussten. Inzwischen können auch Kleinmünzen beeindruckende Zuschläge aufrufen, und das geschah auch in Auktion 333. Aus der Sammlung eines norddeutschen Antikenfreundes stammte ein perfekter 1/16 Stater der phönikischen Stadt Sidon. Ungewöhnlich war vor allem seine volle Zentrierung. Das Ergebnis: Er verzehnfachte seine Schätzung mit 150 Euro und wechselte mit 1.500 Euro den Besitzer.

Dass das nicht nur ein Ausrutscher war, zeigte sich bereits eine Nummer später. Aus der Sammlung Phoibos stammte ein 1/4 Stater von Tyros mit Delphin und Purpurschnecke auf der Vorderseite. Auch er brachte mehr als das Zehnfache: 4.200 Euro bei einer Schätzung von 400 Euro.

Einige Spitzenergebnisse aus dem Bereich Antike

Natürlich wollen wir Ihnen auch die herausragenden Münzen nicht vorenthalten. Hier je zwei Spitzenreiter aus dem Bereich der griechischen und römischen Münzen:

  • Olynthos (Makedonien). Tetradrachme, um 500. Sehr schön. Taxe: 5.000, Zuschlag: 15.000 Euro
  • Kyrene (Kyrenaika). Didrachme, 308-277. Vorzüglich. Taxe: 1.250, Zuschlag: 10.000 Euro
  • Probus. Goldquinar, 281/282. Vorzüglich. Taxe: 15.000, Zuschlag: 38.000 Euro
  • Procopius. Solidus, 365/366. Vorzüglich. Taxe: 50.000, Zuschlag: 65.000 Euro

Die Sammlung Samel: 340.000 Euro für ein Stück vom Jerusalemer Tempelschatz

Mit großer Spannung wurde erwartet, wie sich die Preise für die Münzen der Sammlung Samel entwickeln würde. Gerade für jüdische Münzen gibt es traditionell in den Vereinigten Staaten wichtige Sammler. Dank Live-Bidding gab es hier keinen Unterschied zu jeder Saal-Auktion. Wer bieten wollte, saß eben statt im Saal daheim am Computer oder am Telefon. Dies zeigte sich bei den exzellenten Endergebnissen.

Spitzenreiter wurde eine unike Münze, die nachweislich im Oktober des Jahres 70 auf Befehl von Titus aus dem Gold des geraubten Tempelschatzes geprägt worden war. Johannes Nollé war es gelungen, die Geschichte dieses symbolträchtigen Stück Goldes zu rekonstruieren. Und so kletterte diese einmalige Münze von 30.000 Euro auf mehr als das Zehnfache, nämlich beeindruckende 340.000 Euro!

Auch andere Raritäten brachten herausragende Zuschläge: Eine Yehud-Prägung mit dem Porträt von Ptolemaios I. 48.000 Euro (Taxe: 12.500 Euro), die seltene Münze mit der einzigartigen Darstellung des siebenarmigen Leuchters 65.000 Euro (Taxe: 25.000 Euro) und ein Schekel aus Jahr 4 des Ersten Jüdischen Krieges 36.000 Euro (Taxe: 12.500 Euro).

Doch wir wollen ja in diesem Nachbericht auf das gesamte Preisspektrum schauen. Werfen wir also einen Blick auf eine häufige Prägung, die viele Münzsammler entweder bereits in ihrer Sammlung haben oder nur zu gerne haben würden: Fünf Exemplare der Prutah des Pontius Pilatus mit dem Lituus aus dem Jahr 30/31, also aus dem Jahr, das als Todesjahr Christi angenommen wird, waren in der Sammlung Samel enthalten. Die fünf Münzen waren insgesamt mit 275 Euro – von 25 bis 100 Euro – sehr günstig geschätzt. Allerdings war mehr als die Hälfte von ihnen „nur“ schön oder wies Fehler auf. Der Zuschlag lag insgesamt bei mehr als dem Fünffachen, nämlich bei 1.580 Euro – von 140 für ein Stück in „schön“ bis 460 Euro für ein Stück in „fast sehr schön“.

Brakteaten in feinster Qualität

Auktion 335 begann mit mittelalterlichen Münzen in feinster Qualität aus der Sammlung eines passionierten Numismatikers. Und wie erwartet, war auch hier das Interesse groß. Kein einziges Stück ging zurück!

Spitzenreiter wurde ein uniker Brakteat der Äbtissin Gertrud von Eschwege. Er brachte 17.000 Euro (Taxe: 10.000 Euro) und überholte damit sogar den Reiterbrakteat aus Gotha mit der Darstellung des Landgrafen von Thüringen in voller Rüstung auf seinem Schlachtross, der als Höhepunkt der romanischen Stempelschneidekunst gilt. Er wurde mit 13.000 Euro zugeschlagen.

Geradezu unauffällig scheint dagegen ein sehr seltener Brakteat der Abtei Reichenau, geprägt in Radolfzell. Das für diese Emission ungewöhnlich gut erhaltene Stück kletterte von 1.000 auf 4.600 Euro.

Nr. 3375: Bayern. Herzog Wilhelm IV., 1508-1550. Silbergussmedaille 1535, unsigniert, von Matthes Gebel. Wohl Originalguss. Aus Sammlung Gutekunst. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 11.000,- Euro.
Nr. 3413: Bayern. Maximilian I., 1598-1651. Reichstaler 1624. Fast vorzüglich. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 1.300,- Euro.

Spezialsammlung Bayern

Gleich mehrere Spezialsammlungen konnte Künker in seinen Frühjahrs-Auktionen anbieten. An einer von ihnen – der Spezialsammlung Bayern – möchten wir zeigen, wie gesund der Markt für klassische Sammlermünzen ist.

Natürlich waren in dieser Sammlung auch etliche Seltenheiten enthalten, aber das Gros der Objekte bestand aus hübschen Talern in feiner Erhaltung. Die Schätzungen begannen bei 25 Euro und bewegten sich zumeist im dreistelligen Bereich. Von den 328 Losen wurde ein einziges nicht verkauft. Die Gesamtschätzung von rund 163.000 Euro stieg auf einen Zuschlag von insgesamt knapp 254.000 Euro.

Dazu trugen natürlich Seltenheiten bei wie die Silbergussmedaille von Herzog Wilhelm IV. aus dem Jahr 1535, die mit 11.000 Euro exakt das Elffache ihrer Schätzung brachte. Aber auch ganz gewöhnliche Reichstaler erzielten hohe Preise, jedenfalls sobald ihre Erhaltung überdurchschnittlich war. Wir nennen an dieser Stelle beispielhaft einen Reichstaler des Jahres 1624 in fast vorzüglich, der von 400 auf 1.300 Euro kletterte.

Zu den wohl beliebtesten bayerischen Münzen zählen unter Sammlern die Geschichtstaler Ludwigs I. Werfen wir hier einen Blick auf ein Beispiel für die Ergebnisse. Gleich drei Exemplare des nicht eben seltenen Talers, der die Wahl Ottos zum König von Griechenland im Jahr 1832 thematisiert, waren in der Auktion enthalten. Das vorzügliche Stück brachte 280 Euro, das fast stempelglänzende 600, das fast stempelglänzende mit prachtvoller Patina sogar 1.300 Euro.

Nr. 4131: Mainz. 1/6 Taler 1689. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Taxe: 2.500,- Euro. Zuschlag: 7.000,- Euro.
Nr. 4135: Mainz. Einseitige Probe zum Kupferpfennig (1689). Wohl 2. bekanntes Exemplar. Einziges Exemplar im Handel. Fast sehr schön. Taxe: 100,- Euro. Zuschlag: 2.400,- Euro.

Die Sammlung Link: Belagerungsmünzen

Bereits seit einigen Auktionen werden immer neue Teile der Sammlung Link aufgelöst. Auktion 335 und 336 enthielten die Belagerungsmünzen. Es handelte sich um historisch hochinteressante Stücke, deren Schätzungen sich zumeist im dreistelligen Bereich bewegen und die von Eberhard Link mit großer Sachkenntnis und einem guten Blick für die Erhaltung ausgewählt wurden. Kein Wunder, dass viele Sammler auf diese Münzen boten.

Die großen Seltenheiten der Sammlung stiegen auf bis zu 7.000 Euro, so eine einseitige Klippe, die während der Belagerung von Landau im Jahr 1702 entstand, und der man noch genau ansieht, dass sie vorher ein Tellerrand war (Taxe: 2.500 Euro); so auch ein Mainzer Sechsteltaler von 1689, Notgeld das vom französischen Feldherrn während der Belagerung durch die kaiserlichen Truppen produziert wurde (Taxe: 2.500 Euro).

Aber werfen wir doch einen genaueren Blick auf die gesamte Serie von Mainzer Notgeld: Es handelte sich um neun Lose. Ihre Schätzungen lagen zwischen 100 und 2.500 Euro. Gesamthaft addieren sich die Schätzungen zu 8.200 Euro, also durchschnittlich 911 Euro pro Stück. Das Gesamtergebnis lautete 26.400 Euro, pro Münze durchschnittlich 2.933 Euro, insgesamt also mehr als das Dreifache. Den imposantesten Zuwachs realisierte das mit 100 Euro am niedrigsten geschätzte Los: Eine einseitige Probe zum Kupferpfennig wurde mit 2.400 Euro verkauft.

Spezialsammlung Württemberg

Für das Sammelgebiet Württemberg hat sich in den vergangenen Jahren eine sehr aktive Sammlerschaft entwickelt. Und die bot auch kräftig bei Auktion 335 mit, die eine beeindruckende Sammlung mit vielen Seltenheiten enthielt. Die knapp 150 Lose waren insgesamt mit 138.325 Euro geschätzt. Kein einziges blieb unverkauft. Der Gesamtzuschlag lag mit 256.855 Euro bei fast dem Doppelten der Schätzung.

Natürlich trugen dazu die großen Raritäten ihr Teil bei. Ein sehr seltener halber Reichstaler Johann Friedrichs, geprägt 1623 in Christophstal in sehr schön kletterte von 3.000 auf 10.000 Euro. Ein ungewöhnlich gut erhaltener Reichstaler von demselben Fürsten aus derselben Münzstätte, aber ein Jahr später entstanden realisierte sogar das Vierfache seiner Schätzung von 6.000 Euro: 24.000 Euro. Und auch die Münzen des 18. Jahrhunderts brachten beeindruckende Preise: So wurde ein prachtvoller Reichstaler Karl Eugens von 1744 aus Stuttgart bei einer Schätzung von 6.000 Euro mit 20.000 Euro zugeschlagen.

Aber werfen wir auch hier einen Blick auf die Münzen mit den bescheideneren Schätzungen: Mit 400 Euro war ein Kipper-24 Kreuzer des Jahres 1622 aus Stuttgart geschätzt. Die Erhaltung war für diesen Münztyp mit sehr schön bis vorzüglich außergewöhnlich, deshalb konnte ihn ein Sammler erst mit 1.700 Euro für sich gewinnen. Ähnlich ein 6 Kreuzer 1746 aus Stuttgart in Stempelglanz. Das eigentlich nicht seltene Stück war mit 250 Euro geschätzt, aber einem Spezialsammler dann einen Zuschlagspreis von 1.200 Euro wert.

Vervollständigen wir dieses Bild mit einem Blick auf Auktion 336. Dort wurden Goldmünzen aus Württemberg angeboten. Spitzenstück wurde ein Doppeldukat des Jahre 1623 aus Stuttgart, der die Ernennung Johann Friedrichs zum Obristen des Schwäbischen Kreises thematisiert. Er stieg von 10.000 auf 29.000 Euro.

Nr. 6267: Tschechoslowakei. Dukat 1980, Kremnitz. Stempelglanz. Taxe: 300,- Euro. Zuschlag: 2.800,- Euro.

Derzeit voll im Trend: Osteuropäische Prägungen

Polen, Ungarn, Tschechien, all diese Länder haben eine unglaublich aktive Sammlerschaft, und Münzen aus diesen Gebieten erzielen deshalb hervorragende Preise. Wir illustrieren das an vier tschechoslowakischen Dukaten mit dem Porträt Karls IV., die in den Jahren 1979 bis 1982 entstanden.

Sie sind übrigens auch ein phantastisches Beispiel dafür, welch hohe Preise seltene Münzen der jüngsten Vergangenheit erzielen können, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot. Alle drei Dukaten waren mit 300 Euro geschätzt, zugeschlagen wurden sie mit 1.200, 2.800, 1.700 und 1.400 Euro.

Nr. 6697: Baden. Friedrich I., 1852-1907. 5 Mark 1902. Sehr selten. Polierte Platte. Taxe: 6.000,- Euro. Zuschlag: 13.000,- Euro.

Noch ein Blick auf die Münzen des Deutschen Kaiserreichs

Werfen wir noch einen Blick auf das beliebteste Sammelgebiet der Deutschen, auf die Münzen des Deutschen Kaiserreichs. Um den Überblick nicht zu verlieren, beschränken wir uns dabei auf die Silbermünzen des Großherzogtums Baden. 37 Lose wurden mit einer Gesamtschätzung von 59.925 Euro angeboten, die Schätzungen reichten von 50 Euro bis 10.000 Euro. Kein einziges Los ging zurück. Nur drei Lose wurden zu ihrer Schätzung oder darunter zugeschlagen. Der Rest brachte zum Teil wesentlich mehr, vor allem wenn es sich um außergewöhnlich gut erhaltene Münzen handelte. So realisierten zwei 5 Mark-Stücke von 1891 resp. 1902 16.000 bzw. 13.000 Euro. Das Gesamtergebnis summierte sich auf 80.105 Euro.

Nr. 6601: Regensburg. 10 Dukaten 1766, Nürnberg. Auf die Huldigung von Josef II. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 95.000,- Euro.

Zum Abschluss ein paar Spitzenergebnisse

Der Münzenmarkt ist trotz Corona stabil. Gerade in Zeiten, in denen man plötzlich sehr viel mehr Stunden in der Wohnung verbringt, liegt Sammeln voll im Trend.

Jetzt ist also die beste Zeit für schöne Münzen. Und deshalb möchten wir Ihnen zum Schluss dieses Nachberichts doch noch ein paar besonders schöne Münzen zeigen, die besonders hohe Ergebnisse gebracht haben.

  • Nr. 4008: Lübeck / Stadt. Taler 1544. Aus Sammlung Dr. Dieter Dummler. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 30.000,- Euro
  • Nr. 4147: Mecklenburg-Schwerin. Adolf Friedrich, 1610-1658. Dreifacher Reichstaler 1613, Gadebusch. Dreifacher Glückstaler. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro
  • Nr. 4425: Wallenstein. Albrecht, 1623-1634, Herzog von Friedland. Reichstaler 1628, Jitschin. Sehr selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro
  • Nr. 4443: Württemberg. Johann Friedrich, 1608-1628. Reichstaler 1624, Christophstal. Sehr selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 6.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro
  • Nr. 4860: Eggenberg. Johann Ulrich, 1623-1634. Doppelter Reichstaler 1629, vermutlich Prag. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 33.000,- Euro
  • Nr. 4886: Schlick. Silbermedaille 1532, gewidmet von der Witwe Stephan Schlicks, zum Andenken an den Tod ihres Mannes in der Schlacht bei Mohacs. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro
  • Nr. 6128: Sizilien. Friedrich II., 1197-1250. 1/2 Augustalis nach 1231, Messina. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 20.000.- Euro. Zuschlag: 26.000,- Euro
  • Nr. 6408: RDR. Ferdinand II. 5 Dukaten 1629, Breslau. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 38.000,- Euro
  • Nr. 6544: Köln. Joseph Klemens von Bayern, 1688-1702. 3 Dukaten 1696 (geprägt 1698), Bonn, geprägt aus westfälischem Gold, das 1696 bei Brilon gefördert wurde. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 37.000,- Euro

 

Alle Ergebnisse können online studiert werden. Für Einlieferungen zu zukünftigen Auktionen kontaktieren Sie Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.