Künker, D-Osnabrück

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Die Top-Ergebnisse der Künker Antiken-Auktionen

Insgesamt elf Spezialsammlungen in fünf Künker Katalogen, die an insgesamt sieben Tagen versteigert wurden, das ist zu viel für einen einzigen Nachbericht zu den Künker Frühjahrs-Auktionen. Deshalb teilen wir ihn auf. In diesem Nachbericht sehen Sie die Top Five der antiken Münzen aus der Sammlung Wolf und die teuersten fünf Republikdenare der Sammlung Fritzotto Bauss.

Sammlung Wolf

191 antike Münzen, zumeist Gold und vorwiegend aus der römischen Zeit, das enthielt die Sammlung Roger Wolf. Alle Stücke zeichneten sich durch überdurchschnittliche Erhaltung und durch ein sorgfältig aufgezeichnetes Pedigree aus, das sich dank der von Künker mit abgebildeten Auktionskataloge der ersten Versteigerung leicht nachvollziehen ließ.

Wir stellen Ihnen hier die fünf teuersten Münzen der Auktion vor: vier Aurei und ein griechischer Stater.

Nr. 2088: Didia Clara. Aureus, 193. Aus Auktion CNG 102 (2016), Nr. 1024. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro.

Platz 5

Auf Platz fünf sprang der äußerst seltene Aureus für Didia Clara. Von seiner Schätzung mit 25.000 Euro kletterte er auf einen Zuschlag von 60.000 Euro. Viel wissen wir nicht über diese Frau, die ihm dargestellt ist. Sie war das einzige uns bekannte Kind des kurzlebigen Kaisers Didius Julianus und seiner Gattin Manlia Scantilla, für die der Kaiser ebenfalls Münzen prägen ließ. Didius Julianus soll seinen Thron wie in einer Auktion durch das höchste Gebot gewonnen haben. Cassius Dio berichtet von 25.000 Sesterzen, die er jedem Prätorianer als Prämie zum Amtsantritt versprochen haben soll. Vielleicht war auch die Hand der Tochter Teil eines Deals, immerhin heiratete sie kurz nach Amtsantritt ihres Vaters den einflussreichen Stadtpräfekten von Rom. Was nach der Ermordung von Didius Julianus mit ihr geschah, wissen wir nicht. Sie verschwand aus der Geschichte.

Nr. 2110: Uranius Antoninus, 253-254. Aureus, Emesa. Calicó 3397 (dieses Exemplar). RPC 1945.2 (dieses Exemplar). 1937 erstmals fotografiert von Henry Seyrig. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Platz 4

Auch Sampsigeramus von Emesa, wie Uranius Antoninus wahrscheinlich vor seiner Ausrufung zum Kaiser hieß, trat nur für kurze Zeit ins Licht der Geschichtsschreibung. Der Priester gehörte zu den vielen lokalen Befehlshabern, die die Autorität, die das kaiserliche Amt verlieh, nutzten, um vor Ort den Widerstand gegen einen äußeren Feind effektiver zu organisieren. Im Falle des Uranius Antoninus waren das die Sasaniden unter Shapur I. Doch nachdem Kaiser Valerian mit dem römischen Heer an diese Front geeilt war, hören wir nichts mehr von Uranius Antoninus. Von seinen Ambitionen sprechen nur die äußerst seltenen Münzen, die er uns hinterließ. Dazu gehört dieser Aureus, der die Sieghaftigkeit des Kaisers feiert. Das Stück, dessen erstes Vorkommen in einer Sammlung bereits für das Jahr 1937 dokumentiert ist, war mit 40.000 Euro geschätzt und brachte 70.000 Euro.

Nr. 2066: Otho, 69. Aureus. Aus Auktion NAC 34 (2006), Nr. 12 und NAC 86 (2015), Nr. 149. Selten. Gutes sehr schön. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 82.500,- Euro.

Platz 3

Wenn es um die Münzen der zwölf Caesaren geht, ist Otho der am schwierigsten zu bekommende Kaiser. Mit seinem sorgfältig ondulierten Haar, bei dem es sich – wie uns Sueton überliefert – um eine Perücke handelte, scheint sein Porträt an das des Kaisers Nero zu erinnern. Das hat einen guten Grund. Otho zählte nämlich zu dessen engsten Freunden. In dieser Funktion war er Teil einer Ménage à Trois, über die sich unsere römischen Quellen das Maul zerreißen. Natürlich mit möglichst skandalösem Ergebnis. Jedenfalls verdankte Otho der Tatsache, dass er auf seine Gemahlin Poppaea zu Gunsten von Nero verzichtete, das Amt des Statthalters von Lusitanien, das ihm später genügend Macht verleihen sollte, um sich nach Neros Tod in den Kampf ums Kaiseramt zu stürzen.

Von den drei Monaten seiner Herrschaft zeugen sehr seltene Denare und noch seltenere Aurei, die immer hohe Ergebnisse erzielen, vor allem wenn sie ein so gutes Porträt zeigen, wie das bei Künker versteigerte Stück. Es wurde mit 82.500 Euro zugeschlagen bei 25.000 Euro Schätzung.

Nr. 2025: Pantikapaion (Skythien). Stater, 380-370. Hoover 17 (dieses Exemplar). MacDonald 31 (dieses Exemplar). Aus Auktion Leu 50 (1990), Nr. 80. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 95.000,- Euro.

Platz 2

Das zweitteuerste Los der antiken Münzen aus der Sammlung Wolf ist die einzige griechische Münze, die es unter die Top Five schaffte. Es handelt sich um einen spätklassischen Stater von Pantikapaion, gelegen auf der Halbinsel Krim. Deren Getreidereichtum war schon in der Antike berühmt. Deshalb hatten die Bürger von Milet hier eine Kolonie errichtet, die überaus wohlhabend wurde, wovon ihre wundervollen Goldmünzen zeugen.

Die zeigen auf der Vorderseite Pan, dessen Name an den Stadtnamen erinnert. Auf der Rückseite sehen wir einen Greif, wie er häufig auf skythischen Darstellungen zu sehen ist. In der griechischen Mythologie gilt dieses Fabeltier als Schützer der Goldgruben der Arimaspen. Herodot kannte sie als ein sagenhaftes Volk, das im Norden lebte.

Goldstatere aus Pantikapaion sind selten und wegen ihres hervorragenden Stempelschnitts immer sehr begehrt. Deshalb stieg der Preis dieser Münze von ihrer Schätzung mit 30.000 Euro auf 95.000 Euro.

Nr. 2095: Macrinus, 217-218. Aureus, 218. Aus Sammlung R. Jameson (1913), Nr. 205; Sammlung Leo Biaggi de Blasys, Nr. 1268; aus Auktion NAC 40 (2007), Nr. 778 und 84 (2015), Nr. 1084. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 60.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

Platz 1

Zum teuersten Stück der antiken Münzen der Sammlung Wolf wurde ein Aureus des Macrinus, dessen Provenienz bis ins Jahr 1913 zurückreicht. Aurei des Macrinus sind sehr selten, vor allem in dieser Erhaltung. Das Stück, das vor allem auf der Rückseite noch viele Spuren von Stempelglanz zeigt, kletterte fast auf das Doppelte seiner Schätzung mit 60.000 Euro, nämlich auf 110.000 Euro.

Macrinus war ein hoher Offizier des Caracalla, der an dem Mordkomplott gegen ihn beteiligt gewesen sein soll. Er regierte ein wenig mehr als ein Jahr, nämlich vom 11. April 217 bis zum 8. Juni 218. Das ist der Grund, warum seine Münzen – vor allem seine Aurei – relativ selten sind. Perfekte Stücke wie dieses mit einer so beeindruckenden Provenienz sind immer gut für ein hohes Ergebnis.

Fritzotto Bauss

Dass man nicht Millionär sein muss, um römische Münzen zu sammeln, zeigt die Sammlung von Fritzotto Bauss. Sie enthielt außergewöhnlich gut erhaltenen Denare der römischen Republik. Auch wenn die Preise in diesem Bereich in den letzten Jahren durchaus gestiegen sind, bewegen sie sich mit wenige Ausnahmen im dreistelligen Bereich, und das selbst für Münzen in sehr hübschen Erhaltungen. Teurer werden die Stücke nur, wenn darauf ganz spezielle Motive verewigt sind oder sie mit einem berühmten Namen der römischen Geschichte in Verbindung stehen.

Nr. 324: C. Iulius Caesar. Denar, 49 v. Chr. Feine Tönung. Vorzüglich / Gutes sehr schön. Taxe: 300,- Euro. Zuschlag: 2.200,- Euro.

Platz 5

Deshalb werden die beiden fünften Plätze, die wir für die Sammlung Bauss vermelden können, von Münzen Caesars eingenommen. Beide Münzen wurden mit 2.200 Euro zugeschlagen, und das bei einer zugegeben niedrigen Schätzung von 300 Euro.

Das erste Stück zeigt auf der Vorderseite die Darstellung eines Elefanten. Sie greift eine weithin bekannte griechische Fabel auf: Darin stürzt sich die heimtückische Schlange von oben auf den mächtigen Elefanten, um ihm die Augen auszubeißen. Der Elefant wehrt sich, indem er die Schlange zertrampelt – ein perfektes Gleichnis darauf, wie Caesar seine Rolle im römischen Bürgerkrieg sah.

Nr. 325: C. Iulius Caesar. Denar, 48 v. Chr., illyrische Münzstätte (Apollonia?). Feine Tönung. Vorzüglich / Fast vorzüglich. Taxe: 300,- Euro. Zuschlag: 2.200,- Euro.

Platz 5

Das zweite Stück zeigt auf der Vorderseite einen weiblichen Kopf mit Eichenkranz, dahinter die Zahl LII, die man mit Caesars Lebensalter in Verbindung bringen will. Auf der Rückseite sehen wir eine Trophäe aus gallischen Waffen, die jedem römischen Benutzer dieses Denars sagte, warum ein Mann wie Caesar es verdiente, eine herausragende Stellung in Rom zu bekleiden.

Auch wenn beide Denare nicht wirklich selten sind, sieht man sie nur selten in so perfekter Qualität und vor allem mit einer so feinen Patina, was den hohen Preis der Stücke erklärt.

Nr. 283: Faustus Cornelius Sulla. Denar, 56. Sehr selten. Fast vorzüglich / Vorzüglich. Taxe: 1.250,- Euro. Zuschlag: 2.800,- Euro.

Platz 4

2.800 Euro musste der Sammler bieten, der sich den Denar von Sullas Sohn aus dem Jahr 56 v. Chr. in die Sammlung legen wollte. Die Darstellung, die auf der Rückseite zu sehen ist, erklärt Plutarch in seinen Viten. Er berichtet nämlich, Sulla habe einen Siegelring getragen, auf dem die Unterwerfung des numidischen Königs Jugurtha dargestellt war.

Nun wissen wir, dass Anhänger eines römischen Politikers dies gerne öffentlich zum Ausdruck brachten, indem sie dessen Siegel selbst als Siegelring trugen. Indem Sullas Sohn also auf dieser Münze die Verdienste seines Vaters thematisierte, positionierte er sich als Aspirant auf ein hohes politisches Amt. Das sahen seine Gegner genauso: Faustus Cornelius Sulla wurde während des Bürgerkriegs von einem Anhänger Caesars gefangen und hingerichtet.

Nr. 331: C. Iulius Caesar. Münzmeister P. Sepullius Macer. Denar, 44. Selten. Sehr schön / Fast vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 3.600,- Euro.

Platz 3

Und schon wieder sehen wir Caesar in dieser Bestenliste. Wenn es um Münzen der römischen Republik geht, bringen seine Münzen fast immer die höchsten Preise, besonders wenn sie ein Porträt des Diktators zeigen. Obwohl das auf diesem Stück „nur“ sehr schön ist und eine Punze die Wange verunziert, kletterte die Münze von ihrer Schätzung mit 1.000 Euro auf 3.600 Euro.

Nr. 216: Anonym. Didrachme, 269. Aus Auktion Peus 337 (1993), Nr. 274. Fast vorzüglich. Taxe: 2.000,- Euro. Zuschlag: 4.200,- Euro.

Platz 2

Handelt es sich eigentlich bei den frühen römischen Münzen bereits um echt „römische“ Stücke oder stehen sie noch in griechischer Tradition? Hinsichtlich ihrer Preise könnte man letzteres glauben, denn die ersten römischen Didrachmen mit den gekonnten Darstellungen in bestem griechischem Stempelstil bringen Preise, die mit den klassischen Prägungen der Magna Graecia durchaus mithalten können. Das gilt auch für die Didrachme aus der Sammlung Fritzotto Bauss. Sie zeigt auf der Vorderseite Herakles mit Löwenfell und Keule, auf der Rückseite die römische Wölfin, die Romulus und Remus säugt.

Nr. 329: C. Iulius Caesar. Münzmeister M. Mettius. Denar, 44 v. Chr. Aus Auktion Hirsch 167 (1990), Nr. 775. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 2.000,- Euro. Zuschlag: 4.600,- Euro.

Platz 1

Und die teuerste Münze der Sammlung? Schon wieder ein Porträt Caesars! Diesmal in ausnehmend guter Erhaltung, auch wenn am unteren Rand der Vorderseite eine Prägeschwäche die Perfektion leicht beeinträchtigt. Mit 4.600 Euro erzielte die Münze einen ausgezeichneten Preis, und zwar mehr als das Doppelte ihrer Schätzung von 2.000 Euro.

Es ist bemerkenswert, dass die teuerste Münze einer über Jahrzehnte mit viel Liebe und Verstand zusammengetragenen Sammlung von Münzen der römischen Republik „nur“ ein Ergebnis von 4.600 Euro bringt. Man sollte daran denken, dass wir natürlich die große Mehrheit all der Stücke nicht erwähnen können, die im unteren dreistelligen Bereich zugeschlagen wurden. Und das illustriert perfekt, dass dieses Sammelgebiet sich immer noch hervorragend für alle Sammler eignet.

 

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