Ein Lebenswerk: Die Sammlung Rainer Opitz „Reformatio in Nummis“

Reformatio in Nummis. Geschichte der Reformation und des Protestantismus. Annotierter Gesamtkatalog der Sammlung Rainer Opitz. Bd. 2.1 bis 2.6; herausgegeben von Rainer Opitz, bearbeitet von Detlev Hölscher, Elisabeth Doerk, M. A. Klaus-Peter Brozatus. Gebundene Ausgabe, sechs Bände in drei Schubern, 3.577 Seiten mit durchweg farbigen Abbildungen, Numismatischer Verlag Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück 2019. ISBN 978-3-941357-07-5. 399,- Euro + Porto.
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Exakt 3.577 Seiten umfassen die sechs Bände, die nötig waren, um die Sammlung Rainer Opitz angemessen zu katalogisieren. Sie enthalten mehr als 6.000 Objekte, die der Sammler in rund 40 Jahren mit großem Wissen und Engagement zusammentrug. Mit diesem im Numismatischen Verlag Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG erschienenen Katalog liegt ein neues Standardwerk vor.

Das Thema

„Reformatio in Nummis“ ist spätestens seit der Versteigerung der Sammlung von Prof. Robert Whiting im Jahr 1983 ein bei Sammlern sehr beliebtes Thema. Durch die 500-Jahrfeier des Thesenanschlags von 1517 hat es zusätzliche Verbreitung und Relevanz gewonnen.

Die Reformation ist von einzigartiger Bedeutung. Nicht zu Unrecht lassen einige Historiker mit ihr die Neuzeit beginnen. Denn kaum ein anderes Ereignis hat die Geschichte der westlichen Welt so tief geprägt. Dank der Begierde vieler Gläubiger, die Übersetzung der Bibel in ihrer jeweiligen Landessprache zu lesen, verbreitete sich einerseits die Lesekompetenz in Kreise, die zuvor von jeglicher Bildung ausgeschlossen waren, andererseits wurden viele ausschließlich gesprochene Sprachen erstmals der neuen Technik des Druckens angepasst. Die zahlreichen Einblatt-Drucke, in denen die Kernbotschaften der Reformation verbreitet wurden, förderten nicht nur die Verbreitung der Druckerpressen, sondern machten aus dem Verlagswesen ein gutes Geschäft, so dass bald jede Universitätsstadt mehrere Druckereien hatte. Die Auseinandersetzungen in Folge der Reformation brachten nicht nur den Sieg der Territorialstaaten über den Personenverband, sondern auch einen Wettstreit zwischen den Religionen um die moralische Überlegenheit, der weitreichende Auswirkungen auf die persönliche Frömmigkeit der Bevölkerung hatte. Last but not least: Die Weigerung zahlreicher Gruppen, sich der Mehrheitsreligion unterzuordnen, führte dazu, dass neue Welten dauerhaft besiedelt wurden.

All dies hat seine numismatischen Spuren hinterlassen. Das Auktionshaus Künker freut sich, mit der Publikation des Katalogs der Sammlung Rainer Opitz ein umfassendes Werk zu präsentieren, das alles enthält, was zum Thema Reformation gehört.

Sechs Bände

Das Material ist in sechs schwergewichtige Bände gegliedert. Diese enthalten:

  • Luthermedaillen (Nr. 1-648)
  • Personenmedaillen (Nr. 649-1783)
  • Ereignismedaillen (Nr. 1784-4316)
  • Miscellanea (Nr. 4317-4697)

Geordnet ist das Material innerhalb der Untergruppen nach dem Zeitpunkt seiner Entstehung.

Fast jede Person, jedes Ereignis ist mit einer historisch-theologischen Anmerkung versehen, die es dem Sammler ermöglicht zu verstehen, welche Verbindung zur Reformation besteht. Jedes Objekt ist mit einem exzellenten Foto, angefertigt von
Robert Raithel aus Leipzig, dokumentiert. Dabei haben nur Haupttypen eine eigene
Nummer, Varianten in anderen Metallen werden mit a-Nummern gelistet.

Jedes Objekt ist nach allen Regeln der Numismatik beschrieben. Fremdsprachige Legenden sind übersetzt. Angegeben wird nicht nur die wissenschaftliche Literatur, sondern auch das Vorkommen des Stücks auf dem Auktionsmarkt.

Ein numismatischer Kommentar ergänzt, wo nötig, die Informationen.

Die Autoren

Drei Autoren zeichnen für die Erstellung der Texte verantwortlich.

Dies ist Klaus-Peter Brozatus, der bereits den bei Künker im Jahr 2015 erschienenen annotierten Bestandskatalog der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medaillensammlung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt herausgegeben hat.

Die zweite Autorin, Elisabeth Doerk, arbeitet seit 2014 als Numismatikerin im Auktionshaus Künker. Sie begeistert sich für die Verbindung zwischen Reformation und Numismatik, seit sie federführend in die Gestaltung der Ausstellung „Reformatio in Nummis“ auf der Wartburg involviert war.

Der dritte im Bunde ist Detlev Hölscher. Er schrieb nicht nur zahlreiche Texte, sondern übernahm auch die Endredaktion. Er ist allen, die sich mit Münzen beschäftigen, als äußerst sorgfältiger Numismatiker bekannt, der zahlreiche Auktionskataloge, die heute als Standardwerk gelten, verfasst hat. Am bekanntesten dürfte wohl sein Katalog der Sammlung Weweler „Lippia in Nummis“ sein.

 

Rainer Opitz (1954-2019).

Der Sammler

Dr. Rainer Opitz (1954-2019) sammelte seit frühester Jugend Münzen und Medaillen. 1969 erwarb er seine erste Reformations-Medaille. Sie war der 450-Jahr-Feier der Reformation gewidmet.

1981 regte ihn ein befreundeter Sammler an, sich ganz diesem Thema zu widmen und ein Sammlungskonzept zu entwickeln. Dies mag ein Grund gewesen sein, warum Rainer Opitz für seine Dissertation das Thema „Das Verhältnis zwischen Religion und Militär“ wählte.

Nach einem guten Jahrzehnt in der freien Wirtschaft gründete Rainer Opitz zu Beginn der 2000er Jahre sein eigenes Dienstleistungsunternehmen, dessen wirtschaftlicher Erfolg ihm die systematische und umfangreiche Sammeltätigkeit in solch großem Ausmaße ermöglichte, dass er die über 6.000 Objekte zusammentragen konnte.

 

Rainer Opitz im Gespräch mit Margot Käßmann bei der Ausstellungseröffnung auf der Wartburg im Mai 2014.

Rainer Opitz war begeistert von der Thematik und legte Wert darauf, seine Begeisterung mit anderen zu teilen. So initiierte er in Zusammenarbeit mit dem Hause Künker nicht nur die Publikation der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medaillensammlung der Luthergedenkstätten, sondern auch eine Ausstellung, die vom 3. Mai 2014 bis zum 31. Januar 2015 auf der Wartburg zu sehen war. Mehr als eine Viertelmillion Besucher hatten so die Möglichkeit, diese Ausstellung kostenlos im Rahmen ihres Rundgangs zu besichtigen.

Die Zusammenarbeit von Rainer Opitz mit dem Auktionshaus Künker

Rainer Opitz war es ein wichtiges Anliegen, seine Sammlung einer breiten Sammlergemeinde zugänglich zu machen. Als er sich 2012 zu einem Verkauf über das Osnabrücker Auktionshaus Künker entschied, wurde vereinbart, nicht nur die Auktionskataloge, sondern zusätzlich einen wissenschaftlichen Katalog herauszubringen.

Dessen Veröffentlichung hat Dr. Rainer Opitz leider nicht mehr erlebt. Er starb am 7. Februar 2019 im Alter von 64 Jahren.

Das Zitat, das auf seiner Traueranzeige zu finden war, könnte das Motto für diesen umfassenden Katalog sein, der alle bisher erschienenen Standardwerke zum Thema weit in den Schatten stellt:

Damit das Mögliche entstehe, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.

Hermann Hesse

Der Katalog ist zum Verkaufspreis von 399 Euro zu beziehen über das Auktionshaus Künker oder direkt über den Webshop.

Porto und Verpackung betragen für den deutschen Versand 15 Euro. Wenn Sie in einem anderen Land wohnen, fragen Sie bitte wegen der Portokosten nach.