Frühjahrsauktionen bei Hirsch: Von antiken Objekten bis zur Sammlung Comes Aurei
Vom 8. bis 11. Februar 2022 finden die Frühjahr-Auktionen bei Dr. Gerhard Hirsch Nachf. statt. Den Auftakt macht die Auktion 370 mit 615 Losen an europäischen und asiatischen Antiken Kunstobjekten. Darauf folgt die Auktion 371 mit einer breiten Auswahl an über 500 antiken Münzen. Den Höhepunkt der Auktionswoche bildet die Auktion 372, in welcher die Sammlung Comes Aurei versteigert wird. Diese wurde mit großem Augenmerk auf Erhaltungen und Alte Provenienzen zusammengetragen. Im Zentrum steht die Sammlung herausragender antiker Gepräge aus Trier. Den Abschluss machen die 800 Lose der Auktion 373: „Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis zur Neuzeit“ mit dem Goldenen Gnadenpfennig des bayerischen Herzoges Albrecht VI. des Leuchtenbergers als Highlight und Titelstück.
Auktion 370: Antike Kunstobjekte
Die Auktion 370 ist den antiken Kunstobjekten des europäischen und asiatischen Raums gewidmet und umfasst 615 Lose. Nach einer attraktiven Serie von Objekten aus Glas gelangen die Objekte aus Stein zum Ausruf. Ein Athenakopf mit korinthischem Helm aus hellem Marmor ist mit 10.000 EUR taxiert. Die römische Arbeit wurde nach einem griechischen Vorbild aus der 1. Hälfte des 5. Jh. v. Chr. gefertigt. Das Titelstück der Auktion ist die attraktive Statuette einer stehenden jungen Frau aus dunkelgrauem Stein. Das Objekt der Khmerkultur entstand im 11./12. Jh. n. Chr. und soll 15.000 EUR erzielen.
Die Objekte aus Ton beginnen mit der Statuette einer jungen Frau im Chiton, die in der linken Hand einen Granatapfel hochhält. Die Arbeit des 3./2. Jh. v. Chr. aus Süditalien stellt vermutlich eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos dar (Taxe: 3.500 EUR). Unter den Gefäßen ragt eine Hydria heraus, deren rotfigurige Bemalung Amazonen zu Ross im Kampf zeigt. Die attische Arbeit des 4. Jh. v. Chr. gelangt mit einer Taxe von 12.000 EUR zum Ausruf. Ebenfalls in Attika, in der Mitte des 5. Jh. v. Chr. entstand eine rotfigurige Kylix, die in ihrem Zentrum einen Satyr mit Weinamphoren darstellt (Taxe: 8.400 EUR).
Am Anfang der Objekte aus Metall steht der Kopf eines Prinzen, der aus Goldblech in Treibarbeit gefertigt wurde. Dieser entstand in der frühen Kaiserzeit und zeigt wohl das Portrait des Gaius oder Lucius Caesar. Die Enkel und Adoptivsöhne des Augustus verstarben 2 bzw. 4 n. Chr. (Taxe: 25.000 EUR). Ein auf 40.000 EUR taxierter jugendlicher Speerwerfer aus Bronze besticht mit dem berühmten archaischen Lächeln. Er stammt aus der Zeit um 500 v. Chr. und wurde entweder in Westgriechenland oder in Etrurien gefertigt. Der vordere Teil eines Fußes ist ein Fragment einer überlebensgroßen Statue aus Bronze und gelangt mit einer Taxe von 7.000 EUR unter den Hammer. Ebenfalls zur Auktion kommen naturalistische Tierdarstellungen, darunter ein vollplastischer Stier auf einer Applike aus dem 6. Jh. v. Chr. mit einer Taxe von 5.000 EUR. Interessant ist auch eine Rennszene zwischen zwei Eroten, die sich auf einem silbernen Ringhenkelskyphos findet. Die römische Arbeit des 3./4. Jh. n. Chr. ist mit 12.500 EUR taxiert. Unter den Waffen sind gleich zwei außergewöhnliche Bronzehelme zu erwähnen. Ein skythischer Helm von Typ Kuban aus dem 7./6. Jh. v. Chr. gelangt mit einer Taxe von 25.000 EUR zum Ausruf, ein römischer Helm vom Typ Montefortino-Buggenum aus der späten Republik oder augusteischen Zeit mit 3 gepunzten Buchstaben soll 10.000 EUR erzielen. Es folgen Asiatica, an deren Beginn eine eindrucksvolle Statuengruppe aus Holz mit einer Höhe von 1,73 m steht. Diese entstand in Japan um 1870 und zeigt einen reitenden Buddha auf einem Löwen (Taxe: 5.000 EUR). Ebenfalls um 1870 wurde in Birma die sitzende Bronzestatue eines Buddha Sakyamuni im Meditationsgestus gefertigt, diese ist 53 cm hoch und mit 3.500 EUR geschätzt.
Unter den Waagen und Gewichten ist eine frühbyzantinische Schnellwaage aus Bronze hervorzuheben, deren Balkenenden als Löwenköpfe gestaltet sind (Taxe: 5.000 EUR). Im Anschluss gelangen Schlösser und Schlüssel, Kreuze und Plaketten unter den Hammer, darunter die Hälfte eines Militärdiploms des Kaisers Trajan aus den Jahren 112/113 n. Chr. Bei dem historisch sehr interessanten Objekt handelt es sich um eine Entlassungsurkunde aus dem Militärdienst (Taxe: 3.500 EUR). Nach Spiegel und Kosmetikutensilien, Gürtelschließen und Nadeln folgt eine Partie von über 40 Fibeln mit vielen figürlichen Darstellungen, an deren Anfang ein goldener Brillenspiralanhänger aus Golddraht der Bronzezeit steht (Taxe: 4.000 EUR). Aus der ausgewählten Serie von Antikem Schmuck ist ein Paar halbmondförmiger Schläfenanhänger zu erwähnen. Die auf 10.000 EUR geschätzten sog. Kolty waren bei Mitgliedern der byzantinischen Aristokratie äußerst beliebt. Ein massiver Goldring mit griechischen Buchstaben. stammt ebenfalls aus byzantinischer Zeit und soll 5.000 EUR erzielen.
Nach den Kameen und Intaglien sowie den Stempeln und Siegeln gelangen die Idole zum Ausruf. Eine idolhafte Statuette einer Göttin aus Bronze mit Silbereinlagen der Augen (Vorderasien, 1. Hälfte des 2. Jt. v. Chr.) ist auf 3.000 EUR taxiert. Ein bronzener Adorant der westasiatischen Steppenkultur (8.-6. Jh. v. Chr.) ist mit 1.500 EUR geschätzt.
Den Abschluss der Auktion bilden die Aegyptiaca, darunter ein Sarkophagfragment mit Anubis und einer stehenden Frau mit Sonnenscheibe aus der Spätzeit (Taxe: 5.000 EUR). Interessant ist auch eine Mumifizierungsszene auf einer Mumienauflage mit der Darstellung von Horus und Anubis, die in ptolemäischer Zeit – Römerzeit entstand (Taxe: 2.500 EUR).
Auktion 371: Antike Münzen
Die erste Münzauktion im Jahr 2022 der Firma Hirsch in München ist den Antiken Münzen gewidmet und umfasst 518 Lose. Sie beginnt mit einer kleinen Partie von Geprägen der Kelten, darunter ein Regenbogenschüsselchen aus Süddeutschland mit einer Taxe von 4.500 EUR. Die Bezeichnung der Münze rührt vom alten Volksglauben, dass die schüsselförmigen Goldmünzen von den Enden des Regenbogens auf die Erde gefallen sind.
Es folgen die Griechischen Münzen, beginnend mit den Münzen aus Süditalien mit vielen Raritäten. Unter diesen ragt unter anderem ein stempelglänzender Stater aus Lukanien, Metapont, aus der Zeit um 330 v. Chr. mit dem Kopf des Leukippos heraus (Taxe: 4.500 EUR). Wohl unediert ist eine Tetradrachme aus Akanthos in Makedonien, die in der Mitte des 5. Jh. v. Chr. geprägt wurde. Die mit 5.000 EUR taxierte Münze zeigt einen Löwen, der einen knienden Stier reißt. Die Darstellung eines Pferdes auf einer Didrachme aus Larissa (356-342 v. Chr.) verweist auf die in der antiken Welt hochgeschätzte Pferdezucht in Thessalien (Taxe: 2.750 EUR). Nach einer Serie der berühmten Tetradrachmen aus Athen mit Eule kommt aus dem südlichen Kleinasien ein Stater des 5. Jh. unter den Hammer. Die auf 4.500 EUR geschätzte, seltene Münze zeigt eine Stadtmauer mit drei Türmen und wird meist der kilikischen Metropole Tarsos zugeschrieben. Auf einem Gold-Stater der ionischen Stadt Ephesos ist die berühmte Kultstatue aus dem Artemis-Tempel dargestellt (133-88 v. Chr.), dieser zählte zu den Sieben Weltwundern der Antike (Taxe: 7.000 EUR). Von der Insel Zypern stammt ein unedierter Stater aus der 1. Hälfte des 5. Jh. v. Chr. Die auf 3.000 EUR taxierte Prägung der Stadt Lapethos zeigt Göttin Athena.
Im Anschluss gelangen die Römischen Münzen zur Auktion, an deren Anfang Prägungen der Römischen Republik und der Bürgerkriegszeit stehen.
Es folgen die Münzen der Römischen Kaiserzeit, unter denen sich viele herausragende Goldprägungen finden. Ein seltener Aureus des Nero (54-68 n. Chr.) mit sitzender gepanzerter Roma ist mit 7.500 EUR geschätzt. Nach Goldprägungen der Kaiser Titus (79-81 n. Chr.) und Trajan (98-117 n. Chr.) gelangt ein Aureus des Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.) unter den Hammer. Dieser zeigt die drapierte Büste des Sonnengottes Sol und soll 9.000 EUR erzielen. Ein Aureus seines designierten Nachfolgers und Mitregenten Aelius (136-138 n. Chr.) ist mit 12.000 EUR taxiert. Dieser zeigt die an einem Altar stehende Pietas und die Büste des Lucius Aelius, der nie Kaiser wurde, da er etwa ein halbes Jahr vor Hadrian starb. Auf die zivile Herrschertugend der Gerechtigkeit nimmt ein Aureus des Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.) Bezug, der die thronende Aequitas zeigt und mit einer Taxe von 10.000 EUR unter den Hammer kommt. Stempelglänzend und perfekt zentriert ist ein Aureus des Lucius Verus (161-169 n. Chr.), der die stehende Siegesgöttin Victoria zeigt (Taxe: 11.000 EUR). Ebenfalls zur Auktion kommen viele Silber- und Bronzemünzen in außergewöhnlicher Erhaltung, so z.B. das Titelstück der Auktion – ein Doppelsesterz des Traianus Decius mit einer Taxe von 3.000 EUR (249-251 n. Chr.). Dieser hatte versucht, das zu dieser Zeit marode Währungssystem zu reformieren und das neue Nominal des Doppelsesterzes eingeführt, seine Reformen hatten allerdings keinen Bestand. Aus einer Partie äußerst seltener Solidi des Contantius II. aus der Zeit 337-361 n. Chr. ist ein in Trier geprägter, mit 4.000 EUR geschätzter Solidus mit Constantinus II. als Caesar hervorzuheben. Eine Gold-Semissis der Galla Placidia ist mit 5.000 EUR geschätzt. Die Tochter des Theodosius I. und Schwester der Kaiser Arcadius und Honorius fungierte für ihren Sohn Valentinianus als Regentin im weströmischen Reich.
Am Anfang der Byzantinischen Münzen steht eine Sammlung von 520 Folles und Unternominalen, die für Interessierte die Gelegenheit bietet, den Grundstock für eine Sammlung zu legen (Taxe: 17.500 EUR). Den Abschluss der Auktion bilden Gepräge des Islam, Byzantinische Bleisiegel und die beliebten Mehrfachlots.
Auktion 372: Sammlung Comes Aurei
Die Firma Hirsch freut sich, die bedeutende „Sammlung Comes Auri“ versteigern zu dürfen. Unter den 560 Losen in außergewöhnlicher Erhaltung finden sich über 100 Goldprägungen der römischen Kaiserzeit mit attraktiven Kaiserportraits und interessanten und seltenen Rückseitendarstellungen. Der Sammler legte neben der Erhaltung der Münzen großen Wert auf alte Provenienzen, die alle sorgfältig dokumentiert wurden. Den Schwerpunkt legte der Sammler auf die Münzstätte Trier, aus der über 440 Münzen stammen. Hier folgte er den Werken von P.N. Schulten und C.-F. Zschucke, die eine chronologische Ordnung der Emissionen erstellt hatten.
Die Sammlung beginnt mit einer Serie von 55 römischen Goldmünzen, die einen Überblick über die Prägungen von Augustus bis zu den Vandalen gibt. Am Anfang der Auktion steht somit ein Aureus des Augustus, der den Kaiser auf einer Sella curulis mit zwei Soldaten zeigt (Taxe: 30.000 EUR). Ein Aureus des Nero mit besonders schönem Portrait ist mit 22.500 EUR taxiert. Es folgen Aurei der flavischen Dynastie, darunter ein Aureus des Titus als Caesar mit stehender Fortuna in stempelglänzender Erhaltung (Taxe: 15.000 EUR) oder ein Aureus des Domitian mit der stehenden Minerva (Taxe: 15.000 EUR). Das Portrait des Aelius, des Mitregenten des Hadrian, in hohem Relief zeigt ein Aureus mit der thronenden Concordia auf der Rückseite (Taxe: 20.000 EUR). Sehr selten ist ein Aureus des Pertinax, der nur knapp 3 Monate im Jahr 193 n. Chr. regierte. Die Münze zeigt auf der Rückseite die nach einem Stern greifende Providentia, die die Herrschaft des Pertinax als Ergebnis der göttlichen Vorsehung versinnbildlicht (Taxe: 45.000 EUR). Ein auf 25.000 EUR taxierter Aureus des Caracalla feiert seinen Sieg über die Germanen im Jahr 213 n. Chr. Sehr selten ist auch ein Solidus des Johannes, der nach dem Tod des Kaisers Honorius 423 n. Chr. vergeblich versuchte, als Kaiser im Weströmischen Reich anerkannt zu werden, dieser ist mit 25.000 EUR taxiert.
Nachdem schon von den Kelten und während der Zeit des gallischen Sonderreiches (260-274 n. Chr.) in Trier Münzen geschlagen wurden, eröffnete Kaiser Diocletian die Münzstätte Ende 293/Anfang 294 n. Chr. wieder. Ein Aureus seines Mitregenten Constantius I. Chlorus zeigt Hercules mit eingelegter Lanze zu Ross reitend und nimmt Bezug auf die Kampfstärke und die „herculische Tapferkeit“ (Taxe: 12.500 EUR). Unter den Goldprägungen seines Sohnes Constantin I. des Großen ist ein äußerst seltener Solidus mit den trauernden Personifikation von Francia und Alemannia zu erwähnen, dieser gelangt mit einer Taxe von 25.000 EUR unter den Hammer. Eine weitere Darstellung mit der besiegten Francia bezieht sich auf die Siege des Kaisers in den Jahren 306 und 310 n. Chr. (Taxe: 20.000 EUR). Das Titelstück der Auktion ist ein Solidus des Constantin I. des Großen in stempelglänzender Erhaltung. Die außergewöhnliche Rückseitendarstellung zeigt den frontal stehenden Kriegsgott Mars, der einen Fuß auf einen am Boden liegenden Barbaren gesetzt hat (Taxe: 37.500 EUR). Die Umschrift „Gaudium Romanorum“ feiert die Siege gegen die Barbaren als „Freude der Römer“. Eine ähnliche Programmatik verfolgte auch sein Konkurrent Licinius mit seinen Goldprägungen, ein auf 22.500 EUR geschätzter Aureus oder 1 ¼ Solidus zeigt den stehenden Kaiser flankiert von zwei Gefangenen. Die Umschrift „Gaudium Romanorum“ findet sich auch auf einem Solidus des Crispus, des Sohnes Constantin I. Dieser bezieht sich auf seine Siege gegen die Alamannen an der Rheingrenze und soll 30.000 EUR erzielen. Äußerst selten ist ein Solidus des Kaisers Decentius, der in Trier seine Operationsbasis hatte; die stempelglänzende Münze mit über 100jähriger Provenienz ist mit 32.500 EUR taxiert. Ein Solidus des Gratianus zeigt dessen gepanzerte und behelmte Büste mit Speer und Schild und gelangt mit einer Taxe von 10.000 EUR unter den Hammer. Von großer Seltenheit ist auch ein Solidus des gallischen Senators Jovinus, der sich 410 n. Chr. zum Kaiser ausrufen ließ, dieser ist mit 27.500 EUR geschätzt.
Ein weiterer Teil der außergewöhnlichen Sammlung besteht aus 60 deutschen Goldmünzen, in deren Mittelpunkt 28 Flussgold-Prägungen stehen. Ein stempelglänzender Isargold-Dukat 1780 des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor kommt mit einer Taxe von 12.000 EUR zum Ausruf. Auf 10.000 EUR ist ein Rheingold-Dukat 1852 des Maximilian II. von Bayern taxiert, der die Ansicht von Speyer zeigt. Als im Jahr 1857 die Dukatenprägung eingestellt wurde, war die Vereinskrone bis zur Einführung der Reichswährung das neue Goldnominal. Eine äußerst seltene Vereinskrone 1857 Maximilian II. gelangt mit einer Taxe von 20.000 EUR in stempelglänzender Erhaltung zum Ausruf. Ebenfalls aus Rheingold wurde ein Dukat des Karl Philipp von der Pfalz geschlagen, der die Ansicht von Mannheim mit dem Schloss zeigt und mit der Umschrift „Fulgent sic littora Rheni“ (=“So glänzen die Ufer des Rheins“) auf den Ursprung des Golds verweist (Taxe: 12.500 EUR).
Auktion 373: Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis zur Neuzeit
Den Abschluss der Februar-Auktion bildet die Auktion 373: „Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis zur Neuzeit“ der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger umfasst über 800 Losnummern und beginnt mit einer interessanten Serie von Münzen des Mittelalters, darunter ein gotischer Beschlag mit der Darstellung einer Gans (Taxe: 350 EUR).
Es folgen die Gepräge der Deutschen und Habsburgischen Lande mit einer Auswahl von Wallfahrtsmedaillen aus der Werkstatt Seel, so z. B. eine sehr seltene Medaille mit dem Kapellplatz von Altötting (Taxe: 300 EUR). Ein Goldener Gnadenpfennig des bayerischen Herzoges Albrecht VI. des Leuchtenbergers ist das Titelstück der Auktion. Die kunstvolle Fassung mit goldenen Engelsköpfen und emaillierten Blütenornamenten wurde vom Goldschmied Christoph Ulrich Eberl geschaffen. Das Kabinettstück ist mit 50.000 EUR taxiert. Unter den Prägungen der Reichsstadt Frankfurt ist u.a. ein Doppeldukat 1711 auf die Wahl Karl VI. zum römisch-deutschen Kaiser zu erwähnen (Taxe: 1.750 EUR).
Im Anschluss gelangen die Gepräge der Habsburgischen Kron- und Erblande unter den Hammer, darunter eine Medaille 1686 auf den Entsatz von Buda oder zwei Dame-Brettsteine 1688 auf die Einnahme von Belgrad und der Festung Stuhlweißenburg. Auf 2000 EUR geschätzt ist eine sogenannte Prager Judenmedaille, auf der die Büsten des Staufers Heinrich VI. und seiner Gemahlin Constantia dargestellt sind. Ein stempelglänzender Dukat 1674 des Salzburger Erzbischofs Maximilian Gandolf Graf von Khüenburg ist mit 1.900 EUR taxiert. Aus dem Fürstentum Siebenbürgen kommt ein sehr seltener Dukat 1611 des Gabriel Bathori unter den Hammer, der 3.500 EUR erzielen soll, dieser zeigt den dessen geharnischtes Brustbild mit einem Streitkolben. Neben Münzen und Medaillen gelangen auch Orden zum Ausruf, so z.B. ein Hausorden vom Goldenen Löwen, der 1770 in Hessen-Kassel gestiftet wurde (Taxe: 1.500 EUR). Eine Goldmedaille zu 3 Dukaten auf die Ehe, von den Nürnberger Medailleuren Loos um 1750/70 gefertigt, zeigt Abrahams Knecht und Rebecca, die Kamele tränkt und ist mit 2.000 EUR geschätzt.
Es folgt eine interessante Partie von Neueren Deutschen Prägungen sowie von über 200 Losen der Deutschen Reichsmünzen ab 1871. Unter den Reichsgoldmünzen sind 20 Mark 1875 des Wilhelm von Braunschweig zu erwähnen, die 1.000 EUR erzielen sollen. Im Anschluss gelangen Münzen der Weimarer Republik, des Dritten Reichs, der BRD, der DDR und der Nebengebiete unter den Hammer. Bei Sammlern besonders beliebt sind 15 Rupien 1916 aus Deutsch-Ostafrika, auf denen ein Elefant vor der Ansicht des Kilimandscharo dargestellt sind (Taxe: 3.000 EUR).
Nachfolgend die Gepräge des Auslandes, unter denen eine Chaise d’or à l’aigle des Louis de Male aus Flandern mit einer Taxe von 1.400 EUR hervorzuheben ist. Die Siege Venedigs über die Türken feiert eine Medaille 1686 der Nürnberger Stempelschneider Lauffer und Hautsch. Diese zeigt die Medaillons der Dogen Marc Antonio Giustinian und Francesco Morosini und die Ansichten der eroberten Festungen (Taxe: 2.500 EUR). Ein Dame-Brettstein auf die Krönung Augusts II. des Starken zum König von Polen und auf seinen Vorgänger Johann III. Sobieski ist auf 600 EUR taxiert. Nach Serien von Russischen und Schweizer Goldmünzen kommen aus Südafrika 2 Versionen des Krügerrand 2017 zum 50jährigen Jubiläum der beliebten Anlagemünze mit privy mark zum Ausruf. Die Prägungen in Polierter Platte in Gold und Platin sind mit je 3.000 EUR geschätzt und wurden nur in einer Auflage von 1967 und 2017 Exemplaren geprägt.
Im Anschluss gelangt eine Sammlung von Medaillen mit Bienenmotiven unter den Hammer, die über 80 Losnummern umfasst, darunter eine Medaille des 18. Jh. mit strahlender Sonne über Bienenstock aus Braunschweig aus der Sammlung Spiegel.
Nach den Münzgewichten folgen Ikonen und Bibliophile Werke; den Abschluss der Auktion bildet eine interessante Partie von Bäuerlichem Schmuck. Neben Rosenkränzen mit Wallfahrtsmedaillen, gelangt auch Schmuck mit Münzanhängern, Broschen und Florschließen sowie Miederstecker zum Ausruf. Die filigranen Arbeiten wurden meist in Schwäbisch Gmünd in der Mitte des 19. Jh. gefertigt.
Alle Lose der Auktionen 370-373 sind im Onlinekatalog beschrieben und abgebildet.
Weitere Informationen zum Auktionshaus finden Sie auf der Website von Dr. Gerhard Hirsch Nachf.