Fritz Rudolf Künker feiert am 21. Mai seinen 70. Geburtstag. Er gehört damit einer Altersgruppe an, die mein bisheriges Berufsleben geprägt hat.
Fritz Rudolf Künker war seit jeher häufiger Gast am Münzkabinett, besonders wenn es darum ging, ihm zweifelhafte Stücke mit Parallelstücken in unserer Sammlung zu vergleichen. Auch wenn er mit seinen Schwerpunkten Mittelalter und Neuzeit meist der Gesprächspartner von Bernd Kluge und Wolfgang Steguweit war, so gab es auch hier Berührungspunkte. Ich erinnere mich an eine lange Sitzung, in der es um eine zweifelhafte athenische Dekadrachme ging. Das Ergebnis war der Wunsch nach einer erneuten Zusammenschau der bekannten Exemplare dieser spektakulären Münzgruppe, und am Ende entstand aufgrund dieses Impulses eine Monographie.
Das Münzkabinett verdankt Fritz Rudolf Künker manche Erwerbung. Er ist nämlich nicht der Auffassung, dass die Museumssammlungen für den Handel geschäftsschädigend sind, weil jedes dorthin gelangte Objekt dann dem Marktumläufen entzogen ist. Im Gegenteil bietet er immer wieder Unterstützung bei der Erwerbung wissenschaftlich wichtiger Fehlstücke, und er wirbt bei Sammlern dafür, dass sie uns und damit auch ihren Mitbürgern museumswürdige Stücke anvertrauen.
Fritz Rudolf Künker ist schon vor mir in die Numismatische Gesellschaft zu Berlin eingetreten. Er ist den Anliegen der Münzvereine und der Sammlerschaft, aber auch der Museen und Universitäten aufgeschlossen. Dies hat viel mit seinem Werdegang vom sammelnden Studenten bei Peter Berghaus zum Sammler, der neben seiner Studienratsausbildung auch Münzen verkaufte bis zum Berufsnumismatiker und Auktionator zu tun. Sein Berufsweg ist lang und erfolgreich. Er führte von ersten Katalogen, für die ein Sammlerfreund noch die Fotos am Küchentisch anfertigte, hin zu einem Unternehmen, das heute die meisten Berufsnumismatiker in Deutschland beschäftigt.
Fritz Rudolf Künker treffe ich immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen, sei es bei uns in Berlin, bei der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Frankfurt, der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft in München oder bei den berühmten Treffen der Westfalen bei Herrn Kruse in Minden.
Lebhaft steht mir noch das 50. Norddeutsche Münzsammlertreffen im Juni 2005 in Minden vor Augen. Wir planten, mit dem Interaktiven Katalog des Münzkabinetts online zu gehen. Ich trug ihm meine Überlegung vor, Münzpatenschaften anzubieten, mit deren Hilfe die Münzfreunde digital in eine persönliche Beziehung zu unseren Beständen treten könnten. Dies käme unmittelbar der digitale Veröffentlichung unserer Bestände zugute. Er hielt dies für eine gute Idee und erklärte gleich seine Bereitschaft für die Übernahme der ersten Patenschaften. Bis heute sind es über die Jahre über 1.000 Patenschaften geworden, und damit gehört Fritz Rudolf Künker zu den Führenden Vier unter den über 200 Paten, die uns in den letzten 12 Jahren bei dieser Arbeit unterstützt haben.
Fritz Rudolf Künker vertritt mit Leidenschaft die Interessen des Münzenhandels. Seine Diplomatie ist aber nicht die des rücksichtslosen Lobbyismus, sondern er sucht zu moderieren und auch andere Perspektiven zu berücksichtigen. So ist er in Konfliktfällen ein gesuchter Vermittler, der selbst am meisten enttäuscht ist, wenn Egoismus oder unrealistische Forderungen den bestmöglichen Kompromiss verhindern. Ich hoffe, noch manche Idee mit ihm bis zur Realisierung weiterzuentwickeln, zum Besten des Münzkabinetts, aber auch zum Besten der Numismatik insgesamt!
Mehr über den Autor dieses Beitrags, Dr. Bernhard Weisser, erfahren Sie in unserem Who’s who.
Hier können Sie sich ansehen, wie der Interaktive Katalog aussieht, der auch von Fritz Rudolf Künker unterstützt wird.