Historia Mundi

HISTORIA MVNDI. Le Medaglie e le Monete Raccontano la Storia, l’Arte, la Cultura dell’Uomo, Nr. 9, Oktober 2020. 269 S., farbige Abbildungen. Paperback, 21 x 29,8 cm. ISBN: 978-88-210-1049-1. 50 Euro.
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Ja, natürlich geht es in Historia Mundi hauptsächlich um Münzen und Medaillen, die irgendwie in Verbindung stehen mit dem Vatikan. Aber wieder einmal zeigt dieses Heft, dass das vatikanische Münzkabinett die Geschichte der ganzen Welt spiegelt: Von Portugal über Korea bis in die Schweiz reichen die Themen.

Eine Ausstellung in Portugal

Für alle, die nicht ganz so flüssig in der italienischen Sprache sind, ist es eine besondere Freude, dass sich die Herausgeber dazu entschieden haben, den seitenstärksten Artikel vom Portugiesischen nicht ins Italienische, sondern ins Englische zu übersetzen. „Money, Faith and Politics: Coins and Medals from the Vatican in Lisbon“ beschäftigt sich mit der interessanten Verbindung zwischen päpstlichem Stuhl und dem portugiesischen König. Schließlich pflegten die beiden Weltmächte seit Dom Manuel I. einen intensiven diplomatischen Austausch, der unter anderem dazu führte, dass sich der portugiesische König – zusammen mit seinem spanischen Gegenpart – lange Jahre die Unterstützung der katholischen Kirche für den Aufbau seines Weltreichs sichern konnte.

Die Banco de Portugal widmet sich in ihrem Lissabonner MoneyMuseum dieser Verbindung. Sie stellt die Ausstellung mit vielen Objekten und ausführlichen Kommentaren dazu vor.

Korea, islamische Raritäten und Wilhelm Tell

Wer sich für die koreanische Numismatik interessiert, kommt dieses Mal nicht umhin, sich ein Exemplar von Historia Mundi zu kaufen. Auf rund 50 Seiten enthält die Zeitschrift einen Katalog aller im vatikanischen Münzkabinett liegenden Stücke. Auch für Freunde der islamischen Numismatik ist einiges geboten. David J. Wasserstein stellt Raritäten der muslimischen Münzprägung aus den Beständen des Vatikan vor. Beide Artikel sind in englischer Sprache verfasst. Was das internationale Sammlerpublikum sicher zu schätzen wissen wird.

Der Artikel von Roberto Ganganelli über das Bild des Wilhelm Tell auf Münzen, Medaillen und Banknoten ist zwar in italienischer Sprache verfasst, was für ein Schweizerisches Publikum kein Problem darstellen sollte. Schließlich brüstet man sich in diesem Land, gleich vier Landessprachen zu besitzen.

Der Fund von Iesi

Wer sich mehr für die Antike interessiert, der ist sicher fasziniert von den schönen Aurei aus der Endphase der römischen Republik, die aus dem Fund von Iesi ins vatikanische Münzkabinett kamen. Eleonora Giampiccolo rekonstruiert anhand schriftlicher Quellen die Verhandlungen, die Teile des Fundes ins Münzkabinett brachten.

Wunderbare Medaillen und ein wunderbares Layout

Was gibt es noch? Wie immer viele interessante Beiträge zur päpstlichen Medaillenkunst. Und was immer wieder ins Auge fällt, wenn man diese Publikation in Händen hält: Das Ganze ist von einem Gestalter mit einem hervorragenden Sinn für Ästhetik umgesetzt. Und was daran noch erfreulicher ist, der oder die Verantwortliche besitzt darüber hinaus eine gewisse Achtung vor numismatischen Sehgewohnheiten.

Mit anderen Worten: Es macht Spaß, diese neue Ausgabe – mittlerweile die neunte – von Historia Mundi durchzublättern.

 

Den Band (und die älteren Ausgaben zum halben Preis!) können Sie direkt beziehen bei der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek.

In einem Who’s who haben wir die neue Herausgeberin der Historia Mundi, Eleonora Giampiccolo, vorgestellt.