Klaus-Peter Brozatus (1930-2020)

Klaus-Peter Brozatus auf einer der vielen Reisen, die er im Dienste der Numismatik antrat. Foto: Dr. Thomas Arnold.
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Am 13.9.2020 ist Klaus-Peter Brozatus nach einem erfüllten Leben im 91. Lebensjahr verstorben.

Klaus-Peter Brozatus wurde am 18.7.1930 im heute polnischen Schlesien geboren und verlebte mit seinem Bruder eine behütete Kindheit. Das Kriegsende brachte Vertreibung und Flucht und war für den 15-Jährigen eine Zeit größter Gefahren und Entbehrungen. Schließlich im thüringischen Gera ansässig geworden, heiratete er Kari Hicketier und wurde Vater einer Tochter. 1958 begann die Beschäftigung mit der Numismatik, 1967 gab er seine Anstellung in einem Rundfunkgeschäft auf und machte sich mit der Herstellung galvanoplastischer Kopien von Münzen und Medaillen selbständig. Bis 1990 fertigte er in manufakturartiger Arbeit einer große Menge Galvanokopien in höchster Qualität, die für Sammler, Museen aber auch für die numismatische Forschung von großem Vorteil waren und einen legendären Ruf genießen.

Nebenberuflich erforschte er die Brakteatenprägung der Reichsmünzstätten Saalfeld und Altenburg. Seit 1981 befasste er sich spezialisiert mit Reformationsnumismatik. Im Auftrag der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt erarbeitete er einen umfangreichen Bestandskatalog der stiftungseigenen Sammlung von Münzen und Medaillen zur Reformation. Der zweibändige Katalog wurde 2015 als „Reformatio in Nummis – Band 1“ der Öffentlichkeit übergeben und stellt auf lange Sicht in Qualität und Umfang ein herausragendes Standardwerk dar.

Ein kompetenter Numismatiker und guter Freund

In einer Vielzahl von Museen und numismatischen Sammlungen in Deutschland und darüber hinaus schätzte man Klaus-Peter Brozatus als klugen und kompetenten Berater in Fachfragen. Nicht nur auf sein wissenschaftliches Urteil konnte man sich dabei verlassen, sondern er engagierte sich stets mit ganzer Kraft und Herzblut für ein Projekt. Auch das Münzkabinett Gotha blickt dankbar auf eine lange Zeit fruchtbarer Zusammenarbeit zurück. Über viele Jahre unterstützte er – zeitweise sogar als Mitarbeiter – das Kabinett in der Bestandsaufarbeitung und war an großen Sonderausstellungen, wie „Münzen und Medaillen der Welfen“ im Städtischen Museum Braunschweig 1990 oder „Gotteswort und Menschenbild. Werke von Cranach und seinen Zeitgenossen“ 1994 im Schlossmuseum Gotha maßgeblich beteiligt. Einige von uns verband darüber hinaus eine sehr enge Freundschaft mit Klaus-Peter, die uns getragen hat und für die wir überaus dankbar sind. Neben seinen klugen Worten waren es vor allem auch seine christlich-philosophischen Betrachtungen der Welt, die etwas Bleibendes zu sagen hatten. Zitiert sei die letzte Strophe seines Lieblingsgedichts Mondnacht von Joseph Freiherr von Eichendorff, mit der wir Klaus-Peter Brozatus in ehrender Erinnerung behalten werden.

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

 

Wir berichteten ausführlich über den Katalog „Reformation in Nummis“.

Hans-Peter Brozatus war einer der drei Autoren des gleichnamigen Katalogs der Sammlung Rainer Opitz.