Im Jahr 1900 beschlossen der Sächsische Landtag sowie der Bautzener Stadtrat die Errichtung einer „Königlich Sächsischen Landesstrafanstalt“ in Bautzen. Diese Beschlüsse stellen den Beginn des modernen Strafvollzugs im ostsächsischen Raum dar und werden durch eine Medaille erstmals gewürdigt.
Von Sachsens schönster Gefangenenanstalt zum „Gelben Elend“
Ab 1902 begann die Errichtung der Gebäude, welche mit der Übergabe der Gesamtanlage zur Nutzung im Jahr 1904 vollendet wurde. Das Gefängnis galt zur damaligen Zeit nicht nur als modernste, sondern in ihrer wirkungsvollen Architektur auch als schönste Gefangenenanstalt des Königreichs Sachsen. Wegen der Verwendung von gelben Klinkerziegeln für die 1.140 m lange Gefängnismauer sowie für die Außenfassaden der Hafthäuser, erhielt das Gefängnis später durch die Bewohner der Stadt und durch die Inhaftierten den Namen „Gelbes Elend“.
Aufgrund der wechselvollen Geschichte der Strafvollzugsanstalt ist der Begriff „Gelbes Elend“ auch zurückzuführen auf das Unrecht und die erschütternden Bedingungen, u. a. beim Vollzug der Freiheitsstrafen in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945), durch die Nutzung als Speziallager durch die sowjetische Besatzungsmacht (Speziallager Nr. IV, Belegung mit bis zu 7.000 Inhaftierten) sowie durch die Nutzung als Vollzugsanstalt von 1950 bis 1989 durch die DDR (als „Bautzen I“).
In der damaligen Vollzugsanstalt „Bautzen I“ ist zudem in den Jahren 1973 bis 1974 das Gefängnisgeld der DDR erfunden und ständig weiterentwickelt worden.
Neuanfang nach der Wiedervereinigung
Seit der Wiedervereinigung wird alles getan, um das traurige Erbe durch kontinuierlichen, dem Gefangenen zugewandten Behandlungsvollzug nicht nur zu überwinden, sondern auch der historischen Verantwortung gerecht zu werden. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Bautzen verfügt heute über 454 Haftplätze – ausschließlich für den Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Gefangenen und Untergebrachten. Seit 2013 ist die JVA zudem für den Vollzug der Sicherungsverwahrung zuständig. Insgesamt stehen der Anstalt 209 Bedienstete zur Verfügung.
Medaille „120 Jahre Strafvollzug Bautzen“
Die Vorderseite der Medaille zeigt die historische Anstaltskirche mit den dahinterliegenden Hafthäusern. Umgeben von der Umschrift: „120 Jahre Strafvollzug Bautzen“ sowie der Jahreszahl 2020.
Die Rückseite der Medaille ziert das stilisierte sächsische Wappen, welches sich am historischen Eingangsbereich der Anstalt, am sogenannten „Torhaus“, befindet. Umgeben von der Umschrift: „Königlich Sächs. Landesstrafanstalt Bautzen“ – Beschluss 1900.
Die Prägung geht zurück auf eine Idee des Bautzener Numismatikers Frank Hiekel, der sie auch selbst ausgibt. Den Entwurf lieferte Rüdiger Petzold (Görlitz), hergestellt wird sie von der Zinngießerei Wolfgang Barthel (Freiberg).
Alle Medaillen der limitierten Auflage erhalten eine Nummer auf dem Rand (Punze) und werden mit Medaillenpass ausgegeben.
Bei Interesse richten Sie Ihre Anfrage bitte an Frank Hiekel, telefonisch unter 03591/5892100 oder 03591/5891000; oder per E-Mail.
Hier sehen Sie eine kurze Dokumentation über die Haftanstalt Bautzen.
Und das ist die offizielle Seite der Gedenkstätte Bautzen („Bautzen II“).