Nachbericht der Auktionen 93 und 94 von Emporium Hamburg
Die Teilnahme an den Münz- und Banknotenauktionen 93 und 94 des Emporium Hamburgs vom 4. bis 7. Mai 2021, veranstaltet in einem Zeitraum von vier Tagen in den Räumlichkeiten von Emporium Hamburg, war trotz der pandemiebedingten Abwesenheit der Saalbieter überwältigend. Über 12.600 Gebote von mehr als 1.550 Bietern ließen die Zuschläge der angebotenen über 3.500 fair geschätzten Münzen, Medaillen und Banknoten in teilweise ungeahnte Höhen steigen. Neben der regen Teilnahme war bemerkenswert, dass alle Sammelgebiete von dieser Nachfrage profitierten, und somit fieberten während der Auktion sowohl die Bieter als auch Auktionatoren bis in die späten Abendstunden mit.
Bemerkenswerte Ergebnisse sind schon zu Auktionsbeginn im Bereich der antiken Münzen festzustellen. So konnte Los 25 (Syrakus, Dekadrachme, Schätzpreis 2.000 EUR) erst bei 3.100 EUR zugeschlagen werden, Los 33 (Makedonien, Alexander III. der Große, Stater, Schätzpreis 2.550 EUR) bei 5.200 EUR und das Titelstück, Los 118, eine prachtvolle prägefrische Tetradrachme von Antiochos XI. Philadelphos aus dem Reich der Seleukiden, zurückhaltend geschätzt mit 8.500 EUR, ging mit 14.000 EUR erst nach langem Bietergefecht an den glücklichen neuen Besitzer. Die römischen Münzen stehen diesem in nichts nach. Los 203, ein prägefrischer Denar des Augustus, erbrachte einen Zuschlag von 5.600 EUR (Schätzpreis 4.250 EUR), die seltene wunderschöne Bronzemünze des Macrinus mit dem Tempelgebäude über einer Quelle (Los 397, Schätzpreis 1.000 EUR) wurde für 1.500 EUR zugeschlagen und im spätrömisch-byzantinischen Angebot fand der seltene Follis des Justinianus I. aus Ravenna, geprägt im Jahr 560/1 (Los 543), erst bei 1.400 EUR einen siegreichen Bieter (Schätzpreis 1.250 EUR). Nicht zuletzt spiegelt die überwältigende Beteiligung an dieser Auktion die hohe Qualität der zur Versteigerung gestandenen Lose wider.
Der Abschnitt der ausländischen Münzen ist in jedem Katalog aufgrund des weltweiten Interesses ein Höhepunkt. So auch in dieser 93. Auktion. Beispiele hierfür ist die fast vollständig verkaufte Sammlung bolivianischer und peruanischer Silbermünzen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert – hier blieben nur Einzelstücke für den Nachverkauf übrig – (Bitte beachten Sie: Der zweite Teil dieser Sammlung mit weiteren über 100 Losen wird in der Novemberauktion 2021 von Emporium Hamburg versteigert), oder der chinesische Dollar „Hunan Province“ auf die Verfassung (Los 685), der konservativ mit 5.000 EUR geschätzt und erst bei 17.500 EUR zugeschlagen wurde.
Große, schwere Goldmünzen aus dem habsburgischen Bereich zogen harte Bietgefechte und hohe Zuschläge nach sich. Eines der schönsten Münzmotive des 20. Jahrhunderts, 100 Kronen Venus in den Wolken von Franz Joseph I., geprägt 1908 (Los 1798, Schätzpreis 6.500 EUR) ist ein gutes Beispiel hierfür. Dieses Kleinkunstwerk wurde mit 7.800 EUR verkauft. Auch die altdeutschen Münzen weisen derartige Zuschläge auf: Der 1⁄2 Privatportugalöser zu 5 Dukaten aus Hamburg (Los 2024, Schätzpreis 4.500 EUR) erbrachte 5.400 EUR, der seltene pfälzische Rheingolddukat aus Mannheim (Los 2128, Schätzpreis 8.500 EUR) fand für 9.400 EUR einen neuen Besitzer und der seltene, vorzügliche Achtbrüder-3fach Dukat von Johann Ernst und seinen sieben Brüdern (Los 2192) erzielte einen Zuschlag von 18.000 EUR.
Überblickt man das Angebot an Silber- und Goldmünzen aus dem Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik, so bleibt im Rückblick festzustellen, dass auch diese Sammelgebiete in den letzten Jahren an Attraktivität stark zugenommen haben. Fast alle Lose konnten in der 93. Auktion zumeist deutlich über ihrem Schätzpreis zugeschlagen werden, so z. B. Mecklenburg-Strelitz, 2 Mark 1905 in polierter Platte (Los 2559, Schätzpreis 900 EUR) für 1.250 EUR, oder Los 2587, Preußen, 5 Mark 1888 (Schätzpreis 1.150 EUR; PCGS PR64) zu 1.450 EUR. Eine der seltenen Goldmünzen aus dem Kaiserreich, Bayern, 20 Mark 1914 D (Los 2743, Schätzpreis 4.850 EUR), von der ursprünglich eine Auflage von 500.000 Stück geprägt werden sollte, wovon der Großteil aber niemals ausgegeben wurde, fand einen neuen Liebhaber bei 5.200 EUR.
Der Auktionsfreitag war wie üblich dem Papiergeld vorbehalten. Auch hier ist die sehr rege Beteiligung der kaufwilligen Bieter festzuhalten. Das gesamte Angebot konnte bis auf wenige Positionen komplett zugeschlagen werden. Neben den Einzelscheinen, z. B. Los 4047 (Ceylon, 5 Rupees 1927, Schätzpreis 750 EUR) verkauft für 920 EUR, oder aus dem deutschen Bereich Los 4093 (50 Billionen Mark 1924, Schätzpreis 900 EUR), verkauft für 2.300 EUR, waren die zahlreichen Lots und Sammlungen mit mehreren Hundert bzw. Tausend Scheinen von auffallend großem Interesse: Die Zuschläge vervielfachten die Schätzpreise im Regelfall mehrfach. Positionen dieser Art lohnen sich also eindeutig sowohl für die Einlieferer als auch für die Bieter!
Alle Ergebnisse der Auktionen 93 und 94 finden Sie online.
Das Team der numismatischen Abteilung von Emporium Hamburg steht Ihnen für detaillierte Auskünfte hinsichtlich Einlieferungsmöglichkeiten für die nächsten Auktionen, Katalog-Bestellung, telefonisches Bieten, Online-Live-Bidding etc. jederzeit gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Emporium Hamburgs.