Nachbericht zur Künker Frühjahrs-Auktionswoche: Eine Marktanalyse
Vom 21. bis zum 25. März 2022 versteigerte das Osnabrücker Auktionshaus Künker mehrere Sammlungen von Weltrang mit einem Gesamtzuschlag von 14,8 Mio. Euro bei einer Schätzung von 6,5 Mio. Euro. Das ist beeindruckend! Allein Auktion 362, durchgeführt in Zusammenarbeit mit Stacks Bowers Galleries, war mit 7,7 Mio. Euro (Schätzung 2,6 Mio. Euro) für die Hälfte dieses Ergebnisses verantwortlich.
Sie enthielt unter anderem einen achtfachen Rosenoble aus Kampen, der mit einem Zuschlag von 700.000 Euro zur teuersten je in Deutschland verkauften Münze wurde.
Aber es sind nicht nur die Münzen im fünf- und sechsstelligen Bereich, die herausragende Ergebnisse in den Auktionen 361-364 brachten. Wir werfen in diesem Auktionsbericht einen Blick auf Münzen aus allen Preisklassen, und zwar ab 20 Euro. Und dabei wird eines deutlich: Es lohnt sich, eine Spezialsammlung anzulegen.
Katalog 361: Der geprägte Glanz der Welfen – Eine bedeutende Spezialsammlung
Mit genau so einer Spezialsammlung begann die Auktionswoche. Unter dem Titel „Der geprägte Glanz der Welfen“ bot Künker in Auktion 361 am 21. März 2022 eine Sammlung von Weltrang an, die genauso Münzen mit Schätzungen von 50 Euro beinhaltete wie die großen Raritäten mit 50.000 Euro. Und dabei zeigte sich vor allem eines: Alles war heiß begehrt! Es gab keine einzige(!) Restante!
Sehen wir uns die Ergebnisse der Preisklasse zwischen 50 und 500 Euro Schätzung an. Auch eigentlich häufige Stücke bringen heute einen guten Preis, wenn sie hervorragend erhalten sind, und zwar ganz gleich ob es sich um mittelalterliche Brakteaten, Kleinmünzen oder Taler handelt. Bei Medaillen, lange die Stiefkinder der Münzsammler, haben die Preise beträchtlich angezogen. Gerade Spezialsammler wissen um ihre Seltenheit und ihre historische Bedeutung – und zahlen dementsprechende Preise.
Werfen wir einen Blick auf den Bereich zwischen 500 und 5.000 Euro. Das ist im Moment der Bereich, bei dem sich die Preise im Vergleich am stabilsten halten. Attraktive Münzen werden über ihrer Schätzung verkauft, aber nur selten für ein Mehrfaches der Taxe. Das kommt eigentlich nur dann vor, wenn Seltenheit und gute Erhaltung mit einem ansprechenden Motiv oder einer guten Story zusammentreffen.
Werfen wir nun einen Blick auf die hochpreisigen Münzen, auf den Bereich zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Da gibt es eine ganz klare Unterscheidung. Mehrfache Taler und Goldmünzen klettern in nie gekannte Höhen, während große Seltenheiten in Silber bis zum Taler zwar durchaus ordentlich zulegen, aber eben nicht zu nie gekannten Höhenflügen ansetzen.
Und natürlich dürfen wir es auch nicht versäumen, Ihnen die drei teuersten Münzen dieser spektakulären Sammlung zu präsentieren. Sie bestätigt den Eindruck, dass große Goldmünzen und -medaillen aktuell den größten Zuwachs erleben.
Auktion 364: Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos
Schauen wir uns jetzt im Vergleich eine Sammlung an, die ausschließlich Silbermünzen enthält. Künker versteigerte deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos. Auch wenn die sich ebenfalls hervorragend verkauften – auch hier gibt es keine einzige(!) Restante zu vermelden –, zeigt sich, dass der internationale Investorenmarkt die deutschen Münzen noch nicht entdeckt hat, jedenfalls so lange sie nicht aus Gold sind und keine Stadtansicht zeigen. Das bedeutet für den preisbewussten Käufer, dass es hier noch viel Raum nach oben gibt, vor allem was die Münzen betrifft, die herausragend erhalten sind und von denen nur wenige Hundert Stücke geprägt wurden. Vielleicht ist ausländischen Investoren das Durcheinander verschiedener Staaten, das bis ins 20. Jahrhundert in Deutschland existierte, zu kompliziert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass bis heute kein vernünftiger Katalog dieser Prägungen in einer anderen Sprache als Deutsch vorliegt.
Denkt man daran, dass der Name Köhlmoos im kollektiven Bewusstsein erfahrener Sammler für perfekte Qualität und auserlesene Patina steht, also für genau das, was Investoren so sehr schätzen, kann man abschätzen, dass gerade höchst seltene deutsche Münzen in feinster Qualität Potential haben.
Das gilt ebenfalls in der Kategorie zwischen 500 und 5000 Euro.
Gerade im Sektor bis 500 Euro Schätzung gibt es noch viele perfekte Stücke zu kaufen, die für den Preis eines guten Abendessens zu haben sind. Der Bereich der Kleinmünzen ist spannend und geradezu unterbewertet, auch wenn die Münzen in Auktion 364 sehr respektable Ergebnisse erzielt haben.
Natürlich wollen wir Ihnen auch hier nicht das teuerste Stücke vorenthalten.
Katalog 363: Münzen und Medaillen aus aller Welt / Deutsche Münzen ab 1871
Exakt dieselben Beobachtungen machen wir, wenn sich unser Blick auf den allgemeinen Katalog richtet. Perfekte Großgoldmünzen scheinen gefühlt jeden Monat noch höhere Preise zu erzielen, vor allem wenn sie eine kleinteilige Darstellung zeigen. Und dafür ist es noch nicht einmal so wichtig, dass diese Goldmünzen auch wirklich extrem selten sind.
China bleibt für Überraschungen gut, auch wenn die Prägungen der vergangenen 50 Jahre sich nicht mehr so gut verkaufen wie noch vor kurzem.
Und Spezialsammler deutscher Staaten finden einen aufmerksamen und gesunden Sammlermarkt, der Seltenheiten in guter Erhaltung zu schätzen weiß, gleichgültig ob Gold oder Silber, ob im unteren, mittleren oder oberen Preissegment. Die Spezialsammlung Oldenburg, die Künker in Auktion 363 anbieten konnte, ist dafür ein sehr gutes Beispiel.
Die gute Botschaft für langjährige Sammler ist: Egal, was Sie gesammelt haben, die Preise dafür sind gestiegen. Und die Botschaft für Einsteiger ist: Es gibt immer noch Gebiete, bei denen man für vernünftige Preise einsteigen kann. Sie müssen sich nur genauer überlegen, wo Sie einsteigen wollen. Die Spezialisten von Künker freuen sich, Sie bei der Auswahl eines Sammelgebiets und beim Aufbau Ihrer Sammlung beraten zu dürfen.
Alle Auktionsergebnisse finden Sie auch online auf der Künker-Website.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück, via Telefon: 0541 / 962020, Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail.