Raritäten in feinster Qualität bei der Heidelberger Münzhandlung
Auktion 77 der Heidelberger Münzhandlung umfasst 3310 Lose. Mit ihnen sind alle Gebiete der Numismatik abgedeckt. Wie immer entdeckt der Kenner darunter Stücke in ungewöhnlich feiner Erhaltung. Auch in dieser Auktion ist Deutschland der numismatische Schwerpunkt, doch eine umfangreiche Sammlung russischer Münzen dürfte zahlreiche Sammler nach Heidelberg ziehen. Ferner wird der zweite Teil der Sammlung Notgeld aus dem Jahr 1914 versteigert sowie eine umfangreiche Bibliothek zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Numismatik.
Antike
Gold steht im Mittelpunkt bei den 450 Losen von antiken Münzen. Vom Regenbogenschüsselchen über Goldstatere der makedonischen Könige Philipp und Alexander, von der Dareike bis zum Aureus resp. Solidus: Wer den schimmernden Glanz des Goldes liebt, findet in dieser Auktion eine reiche Auswahl. Drei Großgoldmünzen aus Ägypten beherrschen das Angebot, und zwar zwei Oktodrachmen des Ptolemaios II. für Arsinoe sowie eine Oktodrachme des Ptolemaios IV. mit der Büste des Ptolemaios III.
Neben Sesterzen und Denaren sowie spätrömischen Bronzen sind auch unter den römischen Prägungen zahlreiche Goldmünzen zu finden. Es sind viele Stücke in der Erhaltung „sehr schön“ dabei, die sich wegen ihrer günstigen Schätzung auch Sammler leisten können, die genau auf ihr Budget achten müssen. Dazwischen entdeckt man allerdings immer wieder Aurei oder Solidi, die wegen ihrer ausgezeichneten Erhaltung, ihrer historischen Bedeutung oder ihrer großen Seltenheit herausstechen. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Aureus des Antoninus Pius mit besonders feinem Porträt, der anlässlich seiner fünften Spende an das Volk ausgegeben wurde.
Ein anderes Beispiel ist ein Trierer Solidus des Constantius Gallus aus den Jahren zwischen 351 und 354. Constantius Gallus war der ältere Bruder des wesentlich bekannteren Julian, der sich selbst gerne als Apostata bezeichnete. Der in Antiochia residierende Constantius Gallus war eigentlich als Erbe des Constantius II. vorgesehen, konnte sich aber als Regent von Antiochia nicht halten. Constantius setzte ihn ab und ließ ihn hinrichten. Damit wurde der Weg für die Herrschaft des Julian frei.
Ausland
Rund 400 Lose von Münzen und Medaillen aus dem europäischen Ausland und Übersee folgen. Allein 334 entstammen einer umfangreichen Spezialsammlung russischer Münzen und Medaillen.
Spezialsammlung Russland
Von Peter I. bis zur russischen Föderation nach 1991 spannt sich der zeitliche Bogen der Spezialsammlung Russland. Der Kenner entdeckt eine Fülle von interessanten Münzen und Medaillen, zum Teil in außergewöhnlichen Erhaltungen. Meist handelt es sich um Silber- und Bronzeprägungen. Gold ist eher selten, aber durchaus vorhanden. Die Schätzungen sind sammlerfreundlich. Ein Großteil davon liegt im dreistelligen Bereich.
Wir konzentrieren uns in diesem Vorbericht natürlich eher auf die seltenen und daher hochpreisigen Stücke. Nennen wir an dieser Stelle eine Rubel Ivans III. aus dem Jahr 1741 in fast vorzüglich, außerdem den so genannten Gangut-Rubel, der 1914 anlässlich der 200-Jahrfeier des ersten großen russischen Seesiegs geprägt wurde, sowie ein äußerst seltenes 1.000 Rubel-Stück in Gold von 2001, von dem nur 250 Exemplare geprägt wurden. Es zeigt die auf der Krupp Germaniawerft gebaute Sedow, heute das größte sich noch in Betrieb befindende traditionelle Segelschiff der Welt.
Römisch-Deutsches Reich – Österreich
Rund 130 Münzen der Habsburger sowie der österreichischen Standesherren schließen das Ausland ab. Vor allem für Liebhaber der Renaissancekunst finden sich einige Leckerbissen, so eine Silbergussmedaille des Georg Schweigger aus Nürnberg auf den Tod Friedrichs III. sowie zwei Schauguldiner mit der Büste Maximilians I. nach links, das eine Stück von 1505 geschnitten von B. Burkhart, das andere von 1516 aus der Hand von U. Ursentaler.
Altdeutschland
Und damit wären wir bei der Spezialität der Heidelberger Münzhandlung angekommen, bei den deutschen Münzen. Fast 1.000 Nummern umfasst die Sektion Altdeutschland. Wie immer sind vor allem die Prägungen des 19. Jahrhunderts in feinster Qualität reichlich vorhanden. Aber auch unter den Münzen der vornapoleonischen Zeit finden sich zahlreiche Raritäten. Wir greifen an dieser Stelle einige beeindruckende Beispiele heraus.
Unter Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach entstand im Jahr 1796 eine Medaille, die das 1798 begangene 50-Jahr-Jubiläum seiner Regierung feierte. Es handelt sich um das einzige bekannte Exemplar in Gold – vermutlich Rheingold -, das auf uns gekommen ist.
Bayerische Goldraritäten
Unter den über 100 Losen bayerischer Münzen und Medaillen befinden sich einige spektakuläre Stücke, so ein äußerst seltener Dukat Max Emanuels aus dem Jahr 1687, ein genauso seltener fünffacher Dukat von 1747 auf die Vermählung Maximilians III. Joseph mit Maria Anna von Sachsen sowie ein prachtvoll erhaltener, äußerst seltener Isargolddukat aus dem Jahr 1793.
Sehr selten ist der Taler Georgs III., Herzog von Brieg, einem Gebiet das heute in Polen liegt. Auch wenn sich Georg auf der Münze als Herzog von Schlesien, Liegnitz und Brieg bezeichnete, war seine tatsächliche Gewalt wesentlich beschränkter: 1553 teilte er das Gebiet mit seinen beiden Brüdern. Damit stand Liegnitz nicht mehr unter seiner Kontrolle. Auch über Schlesien übte er nicht die absolute Macht aus. Hier war er seit 1641 als Oberlandeshauptmann lediglich Statthalter des böhmischen Königs.
Schließen wir mit einem prachtvollen 10fachen Gulden von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn. Er gehörte zu den eifrigsten Bauherrn des Barock: Rund hundert Kirchen soll er gebaut oder gründlich renoviert haben.
Münzen des Deutschen Kaiserreichs
Rund 900 Lose mit deutschen Münzen ab 1871 beweisen erneut, dass die Heidelberger Münzhandlung der Spezialist ist, wenn es darum geht, Raritäten in feinster Erhaltung aus der Periode des Deutschen Reichs zu kaufen oder verkaufen. So entdeckt der Kenner gleich unter den ersten Nummern ein sehr seltenes 1 Mark-Stück von 1882, geprägt in Darmstadt in Stempelglanz. Noch seltener ist ein 5 Pfennig-Stück von 1896, geprägt in Karlsruhe. Allerdings muss der Sammler hier Abstriche bei der Erhaltung akzeptieren. Die Münze mit Expertise Arne Kirsch ist „nur“ sehr schön erhalten.
Freunde perfekter Erhaltungen werden sich für das in polierter Platte außerordentlich seltene badische 5 Mark-Stück von 1875 begeistern können, und das genauso wie für das württembergische 3 Mark-Stück 1916 zum silbernen Regierungsjubiläum.
Schließen wir mit zwei großen Raritäten der Reichsgoldprägung:
- Mecklenburg-Strelitz, 20 Mark 1905, Polierte Platte
- Reuss, 20 Mark 1875, Erstabschlag in feinstem Stempelglanz
Spezialsammlung: Notgeld der Jahre 1914
Wie in Auktion 76 bietet die Heidelberger Münzhandlung auch diesmal Notgeldscheine des Jahres 1914 an. Der geographische Schwerpunkt liegt auf Elsass-Lothringen, Posen und Schlesien.
Die Auktion Heidelberger Münzhandlung 77 enthält ferner ein umfangreiches Angebot von Büchern zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Numismatik. Es handelt sich fast ausschließlich um Bücher, die für die Münzbestimmung wichtig sind.
Der Katalog kann zum Schutzpreis von 12,50 Euro bezogen werden bei Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün, Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg; Tel: ++49 / 6221 / 65 2970; Fax: ++49 / 6221 / 65 297-29; E-mail: kontakt@hdmhg.de oder online.
Außerdem finden Sie den Katalog auch bei Sixbid (Teil 1 und Teil 2) und Numisbids.