Rückgabe einer Statuette nach Italien

Die Statuette „Mädchen mit Taube“ ist wieder in Italien.
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Die Stadt Schaffhausen übergibt dem italienischen Staat die Bronze-Statuette „Mädchen mit Taube“ aus der Sammlung Ebnöther im Museum zu Allerheiligen. Einige dem Museum zu Allerheiligen neu vorliegende Dokumente zeigen nun, dass die Statuette 1943 aus einem Museum in Rom gestohlen worden ist.

Die circa 350 vor Christus in Latium hergestellte Statuette wurde bei archäologischen Ausgrabungen 1902 in einem Opferdepot beim Iuno-Tempel von Norba in Mittelitalien entdeckt und bereits 1903 erstmals publiziert.

In den 1960er Jahren war die Statuette in einer Wanderausstellung in verschiedenen amerikanischen Museen als wichtiges Exponat zu sehen. Der damalige Leihgeber ist nicht bekannt.

1978 erwarb Dr. Marcel Ebnöther die Statuette in gutem Glauben auf dem Kunstmarkt; der Erwerbungsort und der Name des Händlers sind nicht überliefert. Seine gut 6000 Objekte umfassende Antikensammlung schenkte Ebnöther 1991 der Stadt Schaffhausen, mit Ausnahme einiger weniger hochkarätiger Stücke, die im Eigentum seiner beiden Töchter verblieben. Dazu gehörte auch die Statuette aus Norba, die als Dauerleihgabe seit 2001 in Schaffhausen fortwährend ausgestellt war und mehrfach publiziert wurde.

Die Rückführung des „Mädchen mit Taube“

Soweit der Wissensstand in Schaffhausen im Frühling 2017, als ein Rechtshilfeersuchen der „Procura della Repubblica presso il Tribunale di Roma“ via die Schaffhauser Staatsanwaltschaft im Museum zu Allerheiligen eintraf. Der italienische Staat begründete das Ersuchen damit, dass es sich beim in Schaffhausen ausgestellten „Mädchen mit Taube“ um ein gestohlenes Objekt handle, und beantragte dessen Rückgabe. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges, vermutlich im Frühjahr 1943, waren aus den Sammlungen des „Museo Nazionale Romano“ in den Diokletiansthermen in Rom verschiedene antike Objekte geraubt worden.

Das Museum zu Allerheiligen bemühte sich, den Sachverhalt schnellstmöglich und umfassend zu überprüfen: Eine Karteikarte aus dem Museum der Diokletiansthermen sowie ein Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom von 1913 belegen klar, dass das „Schaffhauser Mädchen mit Taube“ zum Diebesgut von 1943 gehört.

Das Museum zu Allerheiligen ist sich seiner Verantwortung bewusst und stimmt angesichts der Tatsachen einer Rückführung der Statuette nach Italien selbstverständlich zu. Es entspricht damit den internationalen Standards der „Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM“, insbesondere den Ziffern 6.1. bis 6.3. dieses Grundlagewerks der professionellen Arbeit von Museen und Museumsfachleuten. Diese fordern von einem Museum die Bereitschaft zum Dialog sowie die Kooperation mit dem Herkunftsland bei der Rückgabe.

Das antike Kunstwerk kehrte am 21. Mai 2019 nach Italien zurück, wo es in den Diokletiansthermen die Abteilung zu den Funden aus der Stadt Norba (wieder) schmücken wird. Das Museum zu Allerheiligen hat stets in bestem Einvernehmen mit den italienischen Behörden gehandelt, sodass eine spätere Rückkehr des „Mädchens mit Taube“ nach Schaffhausen, als Leihgabe für eine Sonderausstellung, durchaus möglich ist.

Weitere Informationen über das Museum zu Allerheiligen finden Sie online.

Die MünzenWoche besuchte 2013 das Museum zu Allerheiligen und die spektakuläre Sammlung Ebnöther.