Künker, D-Osnabrück

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Salton, Köhlmoos und die Welfen: Sammlungen von Weltrang bei Künker

Sieben umfangreiche Auktionskataloge mit Spezialsammlungen von Weltrang: Das war zu viel für die übliche Auktionswoche. Deshalb geht Künker 2022 einen neuen Weg. Die „Frühjahrsauktionen“ werden in zwei Teile geteilt. Teil 1 findet vom 21. bis zum 25. März 2022 statt. Er enthält unter dem Titel „Der geprägte Glanz der Welfen“ eine bedeutende Spezialsammlung der verschiedenen Linien der Braunschweiger Fürstentümer, den zweiten Teil der Sammlung Lottie und Mark Salton sowie den zweiten Teil der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos. Dazu kommt das gewohnt vielseitige Angebot von Münzen aus Mittelalter und Neuzeit. Darin enthalten ist die Sammlung Dr. Albrecht Ullrich mit gotischen Goldmünzen feinster Qualität, nicht zu vergessen umfangreiche Spezialsammlungen Oldenburg und Mecklenburg.

Der zweite Teil der Frühjahrsauktionen findet vom 4. bis zum 6. April 2022 statt. Er ist den antiken Münzen gewidmet. Zur Versteigerung kommt unter anderem die hoch bedeutende Sammlung keltischer Münzen aus dem Besitz von Christian Flesche, dazu griechische und römische Münzen aus den Sammlungen Bastin, „Connaisseur“, Dr. W. R. sowie spätrömische Goldmünzen aus der Sammlung Dr. Albrecht Ullrich. Zum zweiten Teil der „Frühjahrsauktionen“ wird ein eigener Vorbericht publiziert.

Katalog 361: Der geprägte Glanz der Welfen – Eine bedeutende Spezialsammlung

Von Heinrich dem Löwen (1142-1195) bis zu Georg V. (1851-1866) reicht das zeitliche Spektrum einer beeindruckenden Sammlung von Münzen und Medaillen der Welfen mit 791 Losen. Zahlreiche feinst erhaltene Seltenheiten sowie große Raritäten werden angeboten. Wir beschränken uns an dieser Stelle darauf, Ihnen einige wenige außerordentliche Stücke vorzustellen. Aber lassen Sie sich davon nicht täuschen! Die Schätzungen beginnen bereits im zweistelligen Euro-Bereich.

Eine große Rarität, anders kann man den zehnfachen Dukaten aus dem Jahr 1615, geprägt von Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel nicht nennen. Die Münze stammt aus der Sammlung Bonin und ist von so großer Seltenheit, dass sie bei Friedberg als Unikum gelistet ist.

Dass es bereits im 17. Jahrhundert engagierte Münzsammler gab, illustriert eine Nachprägung der ikonischen Münzen des Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, besser bekannt als der „tolle Halberstädter“, aus der Zeit um 1690. Der wagemutige Söldnerführer der Protestanten im 30-jährigen Krieg setzte sein Motto „Gottes Freund, der Pfaffen Feindt“ demonstrativ ins Bild. Seine Botschaft kam natürlich gerade in der Epoche der frühen Aufklärung in der Münzen sammelnden Bildungsschicht hervorragend an, so dass seine Münzen zu gesuchten Objekten wurden. Die Braunschweiger Münzmeister befriedigten die Nachfrage gerne.

1712 entstand aus dem Gold des Unterharz, wie in der Legende zu lesen, ein doppelter Dukat des Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Noch beeindruckender ist eine Goldmedaille, die dieser Fürst 1708 – anlässlich seines 75. Geburtstages – herausgeben ließ. Sie demonstriert seine Begeisterung für die antike Numismatik. Nicht nur, dass die Darstellung im antikischen Stil gehalten ist, die Inschrift nimmt auf den Herrscher als „Optimus Princeps“ Bezug, ein Titel, den wir aus der Münzprägung Trajans kennen.

1714 starb Anton Ulrich im hohen Alter von 80 Jahren. Nachfolger wurde sein Sohn August Wilhelm, von dem die Sammlung einen zehnfachen Dukaten enthält, der nicht nur von allergrößter Seltenheit ist, sondern auch von vorzüglicher Erhaltung.

Mehrfachgoldmünzen sind reichlich in der Sammlung vorhanden. Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Bevern zum Beispiel ließ einen äußerst seltenen doppelten Dukaten von 1678 prägen, der genauso Teil dieser Sammlung ist wie ein zehnfacher Dukat des Jahres 1670 aus Clausthal, den Johann Friedrich von Braunschweig-Calenberg-Hannover in Auftrag gab.

Schließen wir unsere Reihe der Kostbarkeiten mit den englischen Königen, die natürlich auch in ihrer Heimat beeindruckende Münzen und Medaillen prägen ließen. Dazu gehört eine prachtvolle Goldmedaille zu 25 Dukaten aus dem Jahr 1701, die auf der Rückseite die Große Fontäne von Herrenhausen zeigt. Bemerkenswert ist die darauf genannte Jahreszahl 1701. Zu diesem Zeitpunkt funktionierte die Fontäne nämlich noch nicht. Sie ging nach großen technischen Schwierigkeiten, die auch der Mathematiker Leibniz nicht lösen konnte erst 1720 in Betrieb.

Aus dem Jahr 1708 stammt eine Goldmedaille zu 50 Dukaten, die der Einführung Georg Ludwigs in das Kurfürstenkollegium gewidmet ist. An seinen Regierungsantritt als König von Großbritannien erinnert eine weitere Goldmedaille zu 50 Dukaten.

Katalog 362: The Salton Collection, Part II – Goldprägungen aus Europa

Die Sammlung, die am zweiten Auktionstag – dem 22. März 2022 – versteigert wird, enthält Münzen von Weltrang. Sie ist so umfangreich, dass sie in sechs Teilen angeboten wird; dazu kommt die beeindruckende Salton Bibliothek, die bereits vergangenes Jahr von Kolbe & Fanning in Zusammenarbeit mit Künker aufgelöst wurde. Und trotzdem stellen wir in diesem Vorbericht nicht die Münzen in den Mittelpunkt, sondern das Schicksal dieser Sammlung. Denn das ist noch bemerkenswerter als ihre unzähligen Raritäten und Kabinettstückchen mit weit zurückreichenden Provenienzen, die vom drei- bis zum sechsstelligen Euro-Bereich geschätzt sind.

Lottie und Mark Salton, die diese gewaltige Sammlung aufgebaut haben, stammen aus Deutschland. Sie gehören zu den vielen Juden, die Angehörige durch die Shoah verloren haben und selbst nur unter großer Gefahr und unerträglichen Strapazen ihren Verfolgern entkommen sind. Vor allem mit Mark Salton – der früher Max Schlessinger hieß – verbinden sich kollektive Erinnerungen aller Numismatiker. Sein Vater war Felix Schlessinger, ein Neffe von Leo Hamburger dem Jüngeren, der ihn in seine Firma holte, weil er durch einen tragischen Selbstmord seinen Sohn und Erben verloren hatte Und damit sind wir mitten in der Geschichte der bedeutendsten Münzenhandlung Deutschlands vor dem Ersten Weltkrieg. Unzählige Provenienzen großer Raritäten in Museen und Privatsammlungen nennen als Herkunft die Auktionen der Münzenhandlungen L. & L. Hamburger bzw. Felix Schlessinger.

Durch den Nationalsozialismus sahen sich die Schlessingers vor die Wahl gestellt, ihren Lebensunterhalt zu verlieren und ihr Leben zu riskieren oder nach Amsterdam auszuwandern. Sie wählten unter großen persönlichen und finanziellen Opfern die Emigration. Doch die Niederlande wurden zur Todesfalle. Der deutsche Einmarsch zwang Max Schlessinger, in den Untergrund abzutauchen, während die deutsche Verwaltung der Niederlande seinen Vater Felix und seine Mutter Hedwig erst ins KZ Westerbork, dann ins KZ Theresienstadt und zuletzt nach Auschwitz verschleppen ließ. Felix und Hedwig Schlessinger wurden in der Gaskammer ermordet. Max gelang die Flucht quer durch Frankreich und Spanien. Nach dem Krieg fand er in den Vereinigten Staaten von Amerika eine neue Heimat und traf die Liebe seines Lebens: Lottie Aronstein, die ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen in die Vereinigten Staaten geflohen war.

Es ist zutiefst berührend, dass Lottie und Mark trotz ihrer schrecklichen Erlebnisse nach ihrem Tod ein Zeichen der Versöhnung setzen wollten: In ihrem Testamten haben sie verfügt, dass ihre umfangreiche Sammlung in den Vereinigten Staaten UND in Deutschland zu Gunsten von drei gemeinnützigen Organisationen versteigert wird, die an die Schrecken des Holocaust erinnern, um die Diskriminierung und Diffamierung von Juden unmöglich zu machen. Das Auktionshaus Künker und Stack’s Bowers Galleries sind stolz darauf, mit dieser Aufgabe betreut worden zu sein.

Künker hat anlässlich dieser Versteigerung eine Broschüre herausgegeben, die die von Ursula Kampmann recherchierte Geschichte der Familien Hamburger, Schlessinger und Aronstein enthält. Aufgrund von niedergeschriebenen Lebenserinnerungen von Mitgliedern der Familien erhalten wir einen lebendigen Einblick in die Vergangenheit der drei Familien – vom Beginn im Hanauer Ghetto bis zum Neuanfang in den Vereinigten Staaten. Diese Broschüre kann im Internet abgerufen werden.

Katalog 363: Münzen und Medaillen aus aller Welt / Deutsche Münzen ab 1871

Am 23. und 24. März 2022 findet die Künker-Auktion 363 statt, die Münzen und Medaillen aus aller Welt enthält, und zwar mit Schätzungen ab dem dreistelligen Euro-Bereich, wobei die großen Kostbarkeiten natürlich auch nicht fehlen.

Auktion 363 beinhaltet ebenfalls einige beeindruckende Sammlungen, so die Sammlung Dr. Albrecht Ullrich von gotischen Goldmünzen, vor allem aus Frankreich, Flandern, Brabant, dem Hennegau und England. Ferner bietet sich dem Spezialsammler eine umfangreiche Auswahl an russischen Münzen, verteilt auf Gold und Silber rund einhundert Lose.

Der größte Teil des Angebots stammt aus Altdeutschland. Der Kenner entdeckt spannende Einzelstücke sowie umfangreiche Sammlungen von Braunschweigischen Lösern und Münzen aus Mecklenburg und Oldenburg.

Eine reiche Auswahl deutscher Münzen ab 1871 mit vielen Seltenheiten rundet die Auktion 363 ab.

Auktion 364: Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos

Am 26. Januar 2022 wurde der erste Teil der zweiten Sammlung Köhlmoos mit einem großartigen Ergebnis aufgelöst. Der Zuschlag verbesserte sich gegenüber der Schätzung um mehr als 40 % und lag am Ende des Tages bei über 2,8 Mio. Euro. Das lag vor allem daran, dass „aus Sammlung Köhlmoos“ bereits seit der Versteigerung der ersten Sammlung Köhlmoos im Jahr 2001 unter Münzsammlern ein Synonym für perfekte Erhaltung ist. Münzen „aus Sammlung Köhlmoos“ haben den höchstmöglichen Erhaltungsgrad, der für diesen besonderen Typ zu haben ist. Oft kommt dazu der Bonus einer feinen Tönung. Dies gilt auch für die Münzen der Auktion 364, die am 25. März 2022 durchgeführt wird. Das Thema sind diesmal die deutschen Münzen ab 1800. Sie dokumentieren die Geldgeschichte des zusammenwachsenden Bundesstaates bis und mit der Einführung der D-Mark.

Das Ehepaar Köhlmoos konzentrierte sich auf Silber und unedle Metalle. Es trug sowohl die Stücke in Talergröße als auch die Kleinmünzen zusammen. Gedenkmünzen, von denen im 19. Jahrhundert bereits viele kursierten, fehlen dagegen mit wenigen Ausnahmen. Die Sammlung Köhlmoos Teil 2 ist also wie ein Familienalbum der Deutschen Mark. Sie zeigt all die vielen verschiedenen Ahnen, die es gebraucht hat, um zu einer gemeinsamen Währung zu kommen.

Katalog 365-367: Münzen und Medaillen der Antike

Vom 4. bis zum 6. April 2022 finden drei Künker Auktionen statt, in denen antike Münzen von feinster Qualität angeboten werden. Herausragend sind die Sammlungen Dr. Guy Sylvain Paul Bastin mit griechischen Münzen in exquisiten Erhaltungen, die Sammlung Christian Flesche mit Münzen der Kelten sowie spätrömische Goldmünzen aus der Sammlung Dr. Albrecht Ullrich und römische Münzen – vor allem Sesterze in außergewöhnlich guter Erhaltung – aus der Sammlung eines Connaisseurs. Zu diesen drei Auktionen wird eine separate Auktionsvorschau publiziert.

Für Katalogbestellungen kontaktieren Sie Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder via E-Mail. Außerdem können Sie die Auktionskataloge online studieren. Wenn Sie live am heimischen Computer mitbieten wollen, denken Sie bitte daran, sich rechtzeitig für diesen Service anzumelden.