Studie zeigt: Bargeld ist ein öffentliches Gut

Wenn Sie Ihr Bargeld einmal haben, kontrolliert niemand mehr, was Sie damit machen – ob Sie es sparen oder ausgeben. Sie zahlen keine Gebühren für die Nutzung und es wird überall akzeptiert. Foto: Maklay62 auf Pixabay.
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Unter allen Zahlungsmitteln nimmt Bargeld eine Sonderstellung ein. Es dient der öffentlichen Infrastruktur und kann als „öffentliches Gut“ gelten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag von Cash Matters. Diese Bewegung wurde 2017 von der International Currency Association (ICA) gegründet, um die Öffentlichkeit über die Bedeutung von Bargeld zu informieren. Die Wissenschaftlerin Dr. Ursula Dalinghaus hat in ihrer aktuellen Studie „Virtually Irreplaceable: Cash as Public Infrastructure“ (zu Deutsch: „Praktisch unersetzbar. Bargeld als öffentliche Infrastruktur“) ausführlich dargelegt, dass fünf besondere Punkte für Bargeld als Zahlungsmittel sprechen:

  1. Nur Bargeld ist unabhängig von der ausgebenden Institution. Wenn man seine Geldscheine einmal abgehoben hat, kontrolliert nur noch der Nutzer selbst den Gebrauch des Geldes.
  2. Daraus folgt, dass die Bargeldnutzung der Überwachung von Banken, der Regierung und privaten Unternehmen entzogen ist.
  3. Bargeld ist eine „Leitplanke“ im Finanzwesen. Gerade in Krisenzeiten garantieren Scheine und Münzen, dass die Bürger selbstbestimmt entscheiden können, wie sie Geld ausgeben oder sparen.
  4. Bargeld ist öffentliches Geld. Es ist frei von Gebühren und wird nicht von irgendeiner privaten Firma mit Wirtschaftsinteressen kontrolliert.
  5. Bargeld ist Teil der öffentlichen Infrastruktur. Die Bürger können Transaktionen mit Zentralbankgeld unmittelbar entsprechend dem nominellen Wert durchführen. Es wird keine dritte Partei benötigt, die die Kreditwürdigkeit bestätigt wie bei digitalen Zahlungsmitteln. Damit gewährt Bargeld die Freiheit der politischen und wirtschaftlichen Aktivität der Bürger.

 

Wer sich genauer mit der Studie beschäftigen möchte, kann das Whitepaper hier als PDF herunterladen (in Englisch).

Dort können Sie auch ein Interview lesen mit Ursula Dalinghaus.

Ursula Dalinghaus hat im Auftrag von Cash Matters 2017 eine andere Studie durchgeführt: „Keeping Cash: Assessing the Arguments about Cash and Crime“ (in etwa: „Bargeld beibehalten. Eine Bewertung der Argumente zum Thema Bargeld und Verbrechen).

Mehr über ICA erfahren Sie auf der Seite der International Currency Association.

2018 wurde Wolfram Seidemann von Giesecke+Devrient zum ICA-Chairman gewählt. Wir haben darüber berichtet und auch Cash Matters vorgestellt.

Ernüchternde Erfahrungen mit einer „cashless society“ machte Ursula Kampmann während ihres letzten Aufenthalts in Schweden.

In unserem Archiv finden Sie einige Artikel zum Thema, z.B.: