Von Angkor Vat bis Preußens Gloria – Hermann Historicas Herbst-Auktion
In der diesjährigen Herbstauktion des Auktionshauses Hermann Historica vom 22. Oktober bis 4. November 2020 kommen in allen Fachgebieten wieder sehr rare und außergewöhnliche Lose, ebenso wie Objekte für Sammlungseinsteiger zur Auktion. Am Sitz des Hauses in Grasbrunn bei München kann dem interessierten Publikum über alle Segmente eine Offerte von 3.042 Losen angeboten werden, die auch bereits im Rahmen der Vorbesichtigung vom 18. bis 21. Oktober und 28. bis 31.Oktober 2020 zu begutachten ist.
Hermann Historica wurde die Ehre zu Teil die Preußen-Sammlung des weithin bekannten Berliner Sammlers Gerhard Drewko (geb. 1914) in neue Hände zu vermitteln. Darunter finden sich so selten bis einzigartige Objekte wie eine silberne Fanfarentrompete des Regiments Garde du Corps, des ranghöchsten Regiments der preußischen Garde-Kavallerie, von 1784 und ab 20.000 Euro zu ersteigern. Ebenfalls ein Stück, das Status und Pracht des Militärs bestens zum Ausdruck bringt, ist die Standarte des Ulanen-Regiments „Großherzog Friedrich von Baden“ Nr. 7, um 1900 und ab 10.000 Euro zu erwerben. Natürlich ist auch der große Preußische Orden Pour le Mérite, hier von 1864 – 1866, mit Startpreis 10.000 Euro im Katalog vertreten und prachtvolle Helme wie der mit einem Löwen bekrönte, auf 10.000 Euro taxierte Helm M 1852 für Mannschaften und Unteroffiziere der Königlich-Bayerischen Leibgarde der Hartschiere komplettieren die reiche Auswahl. Auch aus technikhistorischer Sicht interessant ist ein Stück aus anderer Quelle. Ein Geschenk von 1882 der „Vereinigten Deutschen Telegraphen Gesellschaft“ an Fürst Otto von Bismarck auf dem alle Telegraphenverbindungen vermerkt sind, Startpreis 15.000 Euro.
Nur wenige Tage später stehen am 02. November 2020 aus dem stetig wachsenden Bereich von Kunst, Antiquitäten und Skulpturen exquisite Lose wie antiker Schmuck, feinstes Mobiliar oder Altmeister-Gemälde zur Auktion. Ein wunderbares Beispiel barocker Malerei, im Aufruf für 20.000 Euro, zeigt sich mit der opulent wie wirkungsvollen Darstellung der Königin von Saba. Im Zentrum des Gemäldes von Luca Giordano, genannt FA Pesto (1634 – 1705) thront die Königin von Saba im Kreise zahlreicher Hofdamen mit Putten, Pferd und Mars. Aus gleicher Zeit, im sehr wohlhabenden Antwerpen geschaffen, fand ein augenfälliges, großes Barock-Kabinett mit feinem, grafischen Marketerie-Dekor aus Edelhölzern und Elfenbein für 12.000 Euro Eingang in die Kataloge. Bereits aus dem 11. Jahrhundert, einer anderen Region entstammend und aus dunkelgrauem Stein geschlagen, zeigt sich der auf 12.000 Euro taxierte Torso einer weiblichen Gottheit, vermutlich die Muttergottheit Uma im Angkor Vat Stil aus Khmer. Sehr gefragt ist seit langem antiker Schmuck, wie slawisches Silberwerk aus dem 12. Jahrhundert, das ab 23.000 Euro zu ersteigern ist. Ebenso zart-, wie vielgliedrig ist die wunderbar in feinster, unverändert hochgeschätzter Filigran- und Granulationstechnik kunstvoll gefertigte, silberne Halskette aus Russland.
Gleich einer Reise durch die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schmieden der Welt erscheint die Vielfalt an Blankwaffen und Rüstungen im Angebot der 83. Auktion. Frühe Schwerter eröffnen den Reigen, wie ein imposantes zweihändiges Kampfschwert mit derart schwerer einschneidiger Klinge, dass selbst gut gerüstete Gegner durch die Wucht der Hiebe erhebliche Verletzungen davontragen konnten. In Deutschland um 1350/1400 gefertigt ist es ab 12.000 Euro zu ersteigern. Bereits 6.000 Euro müssen für ein ehrwürdiges, japanisches Daisho mit bestens erhaltenen Klingen um 1400 und 1590 sowie Tsubas mit Kirschblüten, aufgebracht werden. Ein süddeutscher, knechtischer Halbharnisch entstanden im ausgehenden 16. Jahrhundert und prägnant mit einem umlaufenden, getriebenen Dekor aus feinen, eingetieften Zierstreifen mit schwarz-weißem Mäanderband, muss einem neuen Besitzer schon 14.000 Euro für ein Erstgebot wert sein. Design-Objekte ganz besonderer Art stellen japanische Rüstungen dar. Die jetzt angebotene Tosei Gusoku, in der Mitte Edo-Periode/Meiji-Periode aus lackiertem Leder und Metall gefertigt, teils datiert auf 1864 hält den Ansprüchen eines jedem designorientierten Umfeld stand und kann ab 5.000 Euro beboten werden.
Exquisite, teils überaus aufwändig gearbeitete Büchsen und Pistolen aus den besten Werkstätten ihrer Zeit stellen den Auftakt des letzten Auktionstages. Hier finden sich repräsentative Beispiele der hohen Fertigkeit der Büchsenmacherkunst im frühen 18. Jahrhundert, wie ein Paar fein verbeinte Radschlossbüchsen in Kaliber 13 mm aus der bekannten Werkstatt des Joseph Mair in Innsbruck aus der Zeit um 1720/30. Neben den jagdlichen Einlagen aus graviertem und geschwärztem Bein, stechen die Beschläge mit Auflagen aus graviertem und durchbrochenem Messing ins Auge. Selten und in nahezu neuwertigem Zustand ist für das Paar schon ein Einstiegsgebot von 22.000 Euro gefordert. Gleiches System und auch als Paar kommen aus dem polnischen Teschen lange, ebenfalls sehr schön mit Beineinlagen in Form von Früchtebündeln, Tieren, Jagdszenen und Ranken dekorierte Pistolen, zum Aufruf. Um 1630 in Kaliber 12,5 mm und in der beachtlichen Länge von je 58,5 Zentimetern gefertigt werden sie mit 20.000 Euro angeboten.
Alle Lose und weitere Informationen finden Sie auf der Website von Hermann Historica.