Was erwarten die Deutschen von einem digitalen Euro?

Noch ist der digitale Euro ein Zukunftsprojekt – und in der Bevölkerung weitgehend unbekannt, wie eine Umfrage der Deutschen Bundesbank zeigt. Dabei könnte das digitale Zentralbankgeld vor allem für Zahlungen im Bereich eCommerce seine Stärke ausspielen.
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Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am 14. Juli 2021 beschlossen, eine Untersuchungsphase zum digitalen Euro zu starten. Erst am Ende dieser zweijährigen Periode wird beschlossen, ob ein digitaler Euro überhaupt eingeführt wird. Die Deutsche Bundesbank wollte genauer wissen, was die Nutzer in Deutschland von einem digitalen Euro halten und begann die Untersuchungsphase mit einer Umfrage, die nun publiziert wurde.

Was ist der digitale Euro?

Weltweit arbeiten Staaten an digitalem Zentralbankgeld. Was ist das? Ein digitaler Euro wäre eine Form des Euro, die sich vor allem an Privatpersonen richtet. Neben dem bekannten Bargeld und dem Guthaben auf einem Konto stünde der digitale Euro als dritte Zahlungsform zur Verfügung. Er soll also die bisherigen Zahlungsmöglichkeiten ergänzen, nicht ersetzen. Er könnte vor allem für Transaktionen im Internet verwendet werden, aber auch bei Zahlungen, die schon jetzt per Handy erfolgen – aber aktuell noch über private Anbieter abgerechnet werden.

Was zeigt die Umfrage zum digitalen Euro in Deutschland?

Im April 2021 hat die Deutsche Bundesbank eine repräsentative Meinungsumfrage im Rahmen des „Bundesbank-Online-Panels-Haushalte“ durchgeführt. Die Bundesbank wollte herausfinden, wie Privathaushalte über den digitalen Euro denken.

Nur 13 % der Befragten befürwortet die Einführung eines digitalen Euros, mehr als jeder Zweite (56 %) spricht sich klar dagegen aus. Diese Werte sind auf den ersten Blick ernüchternd. Doch viel aufschlussreicher ist eine andere Zahl: Nur 23 % der Befragten wussten von den Plänen, einen digitalen Euro einzuführen. Es gibt also zunächst einmal viel Aufklärungsarbeit.

Durch offene Fragen in Interviews und zusätzliche Erklärungen kamen die Interviewer durchaus zu interessanten Ergebnissen. So sehen die Befragten einen digitalen Euro nicht als pauschalen Ersatz für Bargeld. Vielmehr steckt sein Potenzial darin, private Anbieter (man wird zum Beispiel an Paypal denken dürfen) zu ersetzen. Von den Befürwortern sahen ihn allerdings bereits 65 % als Alternative zum Bargeld. In der Tat befürchten 61 % derjenigen, die den digitalen Euro ablehnen, dass ein solcher Schritt zur Abschaffung von Bargeld führen könnte. Das ist jedoch nicht die Idee der Europäischen Zentralbank. So ist für die digitale Form der Währung aktuell eine Obergrenze von 3.000 Euro vorgesehen. Der digitale Euro soll ausdrücklich keine Form der Wertanlage sein. Man möchte so vielleicht verhindern, dass Verbraucher die digitale Zentralbankwährung mit spekulativen Kryptowährungen wie Bitcoin verwechseln.

Doch was wünschen sich die Befragten von einem digitalen Euro? Vor allem eine entgeltfreie und einfache Nutzung. Aber auch Sicherheit beim Datenschutz, eine universelle Einsetzbarkeit und die Wahrung der Privatsphäre. Tatsächlich räumen die Macher der Studie ein: „Das gleiche Ausmaß an Schutz der Privatsphäre wie das Bargeld wird ein digitaler Euro voraussichtlich nicht bieten können, und dementsprechend sind die Angst vor Überwachung, vor zu großer Datentransparenz und allgemein vor dem Missbrauch der Daten wesentliche Treiber der in dieser Gruppe vorherrschenden Skepsis.“

Wie geht es nun weiter?

Die Untersuchungsphase steht noch ganz am Anfang. Das ist ein guter Zeitpunkt, um die Bedenken der Befragten ernstzunehmen. Denn klar ist: Der Erfolg eines digitalen Euro steht und fällt mit der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Und da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Nur wenn der digitale Euro auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht und im Alltag zu Verbesserungen führt, hat das Projekt eine Chance. Dahin dürfte es noch ein langer Weg sein. Wie die Macher der Studie resümieren: „Für eine erfolgreiche Einführung sollte der Mehrwert eines digitalen Euro im Vergleich zu den bereits vorhandenen Zahlungsmitteln also deutlich kommuniziert werden. … Einstellungen und Wahrnehmungen zum digitalen Euro könnten sich im Zeitverlauf und mit steigendem Informationsgrad der Bevölkerung noch wandeln.“

 

Die komplette Studie können Sie auf der Seite der Bundesbank als PDF herunterladen.

Digitale Währungen sind gerade in aller Munde, so testet auch Ghana in Zusammenarbeit mit Giesecke & Devrient digitales Zantralbankgeld.

Gut zusammengefasst in diesem Interview lesen Sie, warum Bargeld in unserer Gesellschaft unersetzlich ist.