Der Internationale Numismatische Kongress wird 2022 in Warschau stattfinden. Die Organisatoren haben jetzt die Anmeldefristen für die Teilnahme und für Vorschläge zu Diskussionsrunden (Round Tables) bekanntgemacht. An einer solchen Diskussionsrunde nimmt auch die Chefredakteurin und Herausgeberin der MünzenWoche teil, Ursula Kampmann. Wir veröffentlichen hier den eingereichten Vorschlag.
Diskussionsrunde „Numismatik promoten in einer globalisierten und digitalen Welt“
In der heutigen globalisierten und digitalen Welt – vor allem vor dem Hintergrund einer Erfahrung wie Covid-19 – erkennen wir einen ständigen Wandel in der Art, wie wir Informationen erstellen, verbreiten oder teilen. Herkömmliche Kommunikationsformen werden zunehmend ersetzt durch digitale Interaktion und virtuelle soziale Netzwerke. Forscher der sogenannten Digital Humanities setzen bei ihren Forschungen bereits erfolgreich neue Techniken ein wie das semantische Web und Linked Open Data. Doch vor allem außerhalb der akademischen Welt finden zahlreiche Kommunikationswege noch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Diese Diskussionsrunde widmet sich der neuen Beziehung zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaftswelt und diskutiert Methoden, Informationen zu teilen und auch jenseits der Welt der Forschung zu verbreiten, um ein Publikum von Nichtfachleuten möglichst gut zu erreichen. Internationale Experten präsentieren ihre Projekte.
In der festen Überzeugung, dass alle Numismatiker die Aufgabe haben, ihr Gebiet in einem Dialog auf Augenhöhe und mit effektiver Kommunikation in der Gesellschaft bekanntzumachen, versteht sich dieses Diskussionsforum als Initiative, die einen dringlichen Einblick in den aktuellen Stand der Wissens- und Informationsvermittlung bietet.
Diese Diskussionsrunde gliedert sich in fünf thematische Kick-off-Vorträge, die jeweils 15 Minuten dauern und an die sich eine 30-minütige Diskussion mit dem Plenum anschließt.
Zusammenfassungen
A.J. Gatlin – Auktionsdaten aus dem internationalen Münzhandel: Aufbau einer Datenbank für Forschung und Wirtschaft
Zusammenfassung: Dieser Vortrag stellt das Projekt CoinArchives vor als ein Instrument, das numismatische Daten bewahrt und einer breiten Öffentlichkeit von Forschern, Sammlern und Händlern zur Verfügung stellt. Dabei wird gezeigt, wie die Ressourcen der Seite für die Provenienzforschung, Zuschreibung, Stempeluntersuchungen und Forschungen zur Geschichte des Handels genutzt werden können.
Marcus Cyron – Ein paar erste Schritte eines Marathons – Numismatik und Wikipedia
Zusammenfassung: Innerhalb kurzer Zeit hat sich Wikipedia als internationale anerkannte Quelle etabliert für zahlreiche Wissensgebiete, die in vielen Sprachen abrufbar ist. Das Projekt stützt sich auf Freiwillige, hat kein Redaktionsteam und beruht auf dem Einsatz Einzelner. Die Artikel stellen sich in den verschiedenen Sprachen völlig unterschiedlich dar – auch bei numismatischen Themen. Letzlich steckt Wikipedia noch immer in den Kinderschuhen bei den numismatischen Beiträgen und benötigt neue Einflüsse und Ideen.
Ursula Kampmann – Digital ist nicht genug
Zusammenfassung: Wer ist heute nicht im Internet präsent, hat keinen Facebook-Account oder postet keine Bilder bei Instagram? Und doch schaffen es viele ehrwürdigen Institutionen nicht immer, ihr Angebot in den Augen einer breiten Öffentlichkeit attraktiv wirken zu lassen. Dieser Vortrag soll dafür sensibilisieren, dass eine Website nicht den Geschmack des Betreibers reflektieren sollte, sondern die Bedürfnisse der Nutzer befriedigt. An den Beispielen von MünzenWoche, Bookophile und Cosmos of Collectibles werden die Konzepte analysiert, mit denen Websites dieses Ziel zu erreichen versuchen.
Roberta L. Stewart – Genau hinschauen, Geschichte schreiben: Numismatische Methoden im Unterricht
Zusammenfassung: Der Vortrag gibt einen Überblick über den Ansatz des Dartmouth College: die Website Art2Artifact, eine Sonderausstellung zu Münzen Hadrians und ein Instrument, das sich noch in der Entwicklungsphase befindet: „The Ancient Coin Museum Project“.
Sven Günther, Sebastian Hanstein, Kevin Körner, Stefan Krmnicek – Craveler. Eine spielebasierte numismatische Lern-App
Zusammenfassung: Der Vortrag präsentiert eine neue Gratisapp für Smartphones, die auch ein Head-Mounted-Display für Virtual Reality einbinden kann. Die App bietet spielebasiertes Lernen (game-based learning, GBL) zum Thema antike und islamische Numismatik. Simulationselemente, exotische Themen und eine ansprechende Geschichte führen an die historischen Narrative heran.
Wir berichteten über die ursprüngliche Planung des Internationalen Numismatischen Kongresses in Warschau.
Wegen Corona musste der Kongress, der ursprünglich im Herbst 2021 hätte stattfinden sollen, verschoben werden. Ursula Kampmann reflektierte darüber, worüber der Internationale Numismatische Kongress wirklich sprechen sollte.
Wir haben Warschau, dem numismatischen Zentrum im Herzen Europas, eine dreiteilige Serie gewidmet: Teil 1, Teil 2, Teil 3.
Für mehr Informationen, gehen Sie auf die Seite des INC2022.