Bei diesem Buch handelt es sich um die 2019 im Rahmen der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde Band 22 publizierten Dissertation von Mirko Schöder. Die Arbeit beinhaltet eine 580 Seiten starke biografische Komplettanalyse des künstlerischen Schaffens eines bedeutenden Medailleurs des Barock. Durch das fast durchwegs unsignierte Oeuvre des Künstlers gestaltet sich zunächst die Zuweisung der Stücke als schwierig. Durch eine beeindruckende typologische sowie stilistische Spurensuche des Autors gelingt es aber überzeugende Argumente einer Rekonstruktion der Medaillenproduktion eines bedeutenden Künstlers zur Zeit Augusts des Starken zu dokumentieren. Die zentrale Intention des Autors liegt in der kunsthistorischen Analyse der Schaffensperiode Albrecht Kriegers.
Zum Inhalt
Die Arbeit gliedert sich in 7 Abschnitte: 1. Einleitung, 2. Biografie Albrecht Kriegers, 3. Thematisch-motivbezogene Analyse des Medaillenoeuvres Kriegers, 4. Entstehungsprozess der Medaillen, 5. Untersuchung der Darstellungsweise ausgewählter Motive als Mittel der Künstlerzuschreibung, 6. Katalog, 7. Resümee.
Neben den einleitenden Worten des 1. Kapitels widmet sich das 2. Kapitel den biografischen Daten des Künstlers; im Folgeteil wird ein erster Blick in das Medaillenschaffen Kriegers aus thematisch-motivbezogenem Blickwinkel vorgenommen unter der Fragestellung, welche Personen und Ereignisse das Oeuvre prägen. In Kapitel 4 wird die Art der Darstellungsweise des Leipziger Künstlers eingehend analysiert, wobei einzelne Elemente in der Bildgestaltung herausgegriffen werden. In der Summe der in der Detailanalyse besprochenen stilistischen Besonderheiten, die eine Identifizierung der Autorenschaft zulässt, wird die individuelle Ausdrucksform der Medaillen Kriegers sowie die Unterschiede zu zeitgenössischen Medailleuren herausgearbeitet.
Ein umfangreicher Katalog
Der Großteil der Arbeit widmet sich der Katalogisierung der Medaillen und Münzen Albrecht Kriegers. Abgerundet wird das Werk mit abschließenden und zusammenfassenden Betrachtungen zum Gesamtwerk Kriegers. Wobei der Autor festhält, dass „Krieger mit seinem Oeuvre nicht nur durch ein weitentwickeltes handwerkliches Vermögen, sondern auch durch ein hohes künstlerisches Niveau überzeugt“ (Zitat: Schöder, M. 2019, S. 537). „Es ist daher angemessen, ihn neben Omeis, Großkurt und Wermuth als einen der wichtigsten Vertreter barocker Medaillenkunst Mitteldeutschlands zum Ende des 17., aber vor allem im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts einzuordnen.“ (gekürztes Zitat: Schöder, M. 2019, S. 538).
Durch eine schlüssige Argumentationsstruktur gelingt es hier dem Autor in beispielhafter Weise die einzelnen Quellenteile des zuvor nicht ausreichend analysierten Werkes zusammenzuführen und so nicht nur das künstlerische Erbe Kriegers zu dokumentieren, sondern auch durch neue Fragestellungen, wie der unsignierten Autorenschaft und ob sich Krieger eher als Handwerker als als Künstler fühlte aufzuwerfen.
Es handelt sich bei dieser Dissertation um ein Buch, das sich nicht nur dem beflissenen kunsthistorischen Kenner barocker Medaillenkunst als Lektüre anbietet, sondern vielmehr auch im Sinne eines Streifzuges durch das künstlerische Schaffen eines mitteldeutschen Medailleurs jedem kulturgeschichtlich Interessierten in der Dokumentation eines zeithistorischen Dokuments tiefe Einblicke in die Materie bieten kann.
Das Buch ist bei der Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e.K. erhältlich.
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Mirko Schöder hatte zuvor bereits ein Werk über die Darstellung von Gründungsjubiläen der Universität Leipzig auf Medaillen veröffentlicht.