Zwei Serien enden, zwei neue beginnen: Dieses Jahr erscheinen die letzten Münzen der Serien „Klimazonen der Erde“ und „Luft bewegt“. Die Nachfolger stehen schon lange fest: Das Thema der 5-Euro Münzen, die künftig ohne Polymer-Ring auskommen, lautet ab 2022 „Wunderwelt Insekten“. Ganz im Zeichen der Zeit steht die neue 10-Euro-Serie „Im Dienst der Gesellschaft“. Den Anfang macht 2022 eine Münze auf den Pflegeberuf mit einem weißen Polymer-Ring.
Mit den neuen Serien tritt eine wichtige Änderung bei der Ausgabe in Kraft. Die Bundesbank hat beschlossen, die Auflagen dieser Nominale nicht mehr wie bisher im Vorfeld festzusetzten. Wie es bei den 20-Euro-Münzen schon üblich ist, wartet man nun die Bestellungen der Kreditinstitute und Händler ab. Erst nach der Ausgabe gibt man die endgültige Auflage bekannt. Die Bundesbank begründet diesen Schritt damit, dass es in den letzten Jahren nicht mehr möglich war, den Händlern die von ihnen bestellten Mengen zukommen zu lassen. Da mehr Münzen bestellt wurden als verfügbar waren, musste kontingentiert werden. Das neue Verfahren ändert das. In Zukunft ist sichergestellt, dass jeder Händler die Mengen bekommt, die er bestellt. Die in den Filialen erhältlichen Auflagen werden sich wahrscheinlich daran orientieren.
Angebot und Nachfrage
Die Abkehr von einer festen Auflage hat Vor- und Nachteile. Einerseits kann die Bundesbank so verhindern, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt und sie überschüssige Münzen einschmelzen muss. Auch vor dem Gegenteil ist man geschützt: Die Nachfrage wird das Angebot nicht übersteigen. Man muss also nicht mehr kontingentieren – jeder, der die Münzen will, wird sie auch bekommen.
Das ist aber genau der Haken an der Sache. Es ist prinzipiell gut, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot. Zum Sammeln moderner Münzen gehört die Befriedigung, die es bereitet, wenn man noch eines der begehrten Stücke ergattern konnte. Erinnern Sie sich an den Run auf die ersten Polymermünzen? Die Stücke waren sehr schnell ausverkauft, was zu einer kurzfristigen Wertsteigerung führte – und nichts macht einen Sammler glücklicher! Jeder Werbemann weiß, wie gut der Satz „nur noch wenige Exemplare vorhanden!“ zieht. Nun entsteht aber folgendes Dilemma: Münzhändler haben berufsbedingt ein hervorragendes Gespür dafür, welche Münzen sich gut verkaufen werden. Sie werden also von solchen Münzen größere Mengen bestellen. Das führt nun aber dazu, dass die Auflagen höher angesetzt werden – und der Seltenheitswert dieser Stücke sinkt.
Man fragt sich also, warum sich die Bundesbank zu diesem Schritt genötigt sieht. Es wird gemunkelt, Händler hätten aufgrund der Kontingentierung viel mehr Münzen bestellt, als sie eigentlich brauchten, um eine für Sie ausreichende Menge zugeteilt zu bekommen. Als die Auflagen dann erhöht wurden, um den vermeintlich hohen Bedarf zu decken, nahmen die Händler die zu viel bestellten Münzen nicht vollständig ab, die Bundesbank blieb also auf Münzen sitzen. Da nun die bestellten Mengen zugesichert werden, würde dieser Missstand behoben werden.
Ob das nun des Rätsels Lösung ist oder nicht: Die neue Festlegung greift jedenfalls. Die Bestellfristen sind bereits abgelaufen. Die Folgen der Umstellung sind schwer abzusehen. Verlieren die Sammlermünzen künftig an Attraktivität oder wirkt sich die bessere Kalkulierbarkeit der Auflagen positiv aus? Das wird die Zukunft zeigen.
Über die deutschen Neuausgaben halten wir sie stets auf dem Laufenden. Lesen Sie hier mehr über Insektenreich, Pflege, 35 Jahre Erasmus-Programm, Kegelrobbe und Annette von Droste-Hülshoff.
In diesem Artikel haben wir uns das Ausgabeprogramm 2022 genauer angeschaut.
Weitere aktuelle deutsche Sondermünzen finden Sie in unserer Datenbank Cosmos of Collectibles.