Deutsche Raritäten in der Herbstauktion von Hirsch
Die September-Auktion mit Münzen und Medaillen der Neuzeit sowie bedeutenden wissenschaftlichen Instrumenten der Firma Gerhard Hirsch Nachf. umfasst über 1000 Losnummern und beginnt mit einer interessanten Serie von Münzen des Mittelalters. Unter diesen finden sich viele Raritäten, so z.B. eine Serie von Brakteaten aus der königlichen Münzstätte Nordhausen (Taxen EUR 150,- bis EUR 600,-) sowie aus dem Bodenseegebiet. Ein Brakteat des Konrad IV. aus Ulm mit dem gekrönten Brustbild des Königs ist mit EUR 500,- geschätzt.
Es folgen die Gepräge der Deutschen und Habsburgischen Lande, darunter aus Augsburg ein Dukat 1717 auf die 2. Säkularfeier der Reformation mit einer Taxe von EUR 1.000,-. Unter den Münzen des Kurfürstentums Bayern ragen 5 Dukaten 1640 des Maximilian I. auf die Neubefestigung von München heraus, diese sind mit EUR 4.000,- taxiert. Eine Goldmedaille 1882 des Ludwig II. wurde auf das 300jährige Jubiläum der Universität Würzburg geprägt, diese kommt mit einer Taxe von EUR 9.000,- unter den Hammer. Äußerst selten ist ein Taler 1611 des Heinrich Hermann Schutzbar aus der Grafschaft Burgmilching in Franken. Dieser hatte von Kaiser Rudolf II. das Münzrecht erhalten und ließ von 1605-1611 in Nürnberg Taler in geringer Auflage prägen (Taxe EUR 5.000,-). Aus Dresden stammt eine Medaille von 1726 auf die Grundsteinlegung der Frauenkirche, diese soll EUR 2.750,- bringen. Ein Reichstaler von 1628 der Stadt Einbeck mit gekrönter Stadtinitiale ist mit EUR 3.500,- taxiert. Von großer Seltenheit ist auch ein Goldabschlag im Dukatengewicht von den Stempeln des 1 Heller 1820 aus Frankfurt, dieser gelangt mit einer Taxe von EUR 2.500,- unter den Hammer. Unter den Geprägen der Habsburgischen Kron- und Erblande ist ein Breiter Schautaler 1686 des Leopold I. auf die Eroberung von Ofen zu erwähnen (Taxe EUR 2.300,-).
Das Titelstück der Auktion ist eine Große Medaille 1716 des Johann Joseph Graf von Waldstein, die ein Ereignis aus der Familientradition des prominenten Hauses Wallenstein feiert. Im 13. Jh. soll Johann Heinrich von Waldstein gemeinsam mit seinen 24 gerüsteten Söhnen König Ottokar II. Premysl beim Zug gegen die heidnischen Pruzzen unterstützt haben. Die Medaille zeigt die Ankunft im Feldlager und ist mit EUR 2.750,- geschätzt. Auf die Hochzeit des Karl Christian von Nassau-Weilburg mit Carolina von Oranien-Nassau 1760 wurde eine Medaille geprägt, die EUR 1.000,- erzielen soll. Es folgen über 40 Prägungen der Freien Reichsstadt Nürnberg, darunter eine Medaille von 1733 auf das Stückschießen (Taxe EUR 1.000,-). Eine Medaille 1745 auf die Krönung Franz I. zum Kaiser ist mit EUR 1.400,- taxiert. Aus Regensburg stammt eine Reichstalerklippe (um 1596) auf die Einigkeit der Kurfürsten, die mit einer Taxe von EUR 2.500,- unter den Hammer kommt.
Nachfolgend gelangen die Neueren Deutschen Prägungen zur Auktion, an deren Anfang ein dekoratives Münztablett steht, in das 25 Taler deutscher Staaten des 18./19. Jh. eingearbeitet wurden (Taxe EUR 2.500,-). 5 Gulden 1828 zeigen Ludwig Wilhelm August von Baden mit Kraushaar und sind mit EUR 2.250,- geschätzt. Als Garnisonsgulden bekannt ist eine unter Friedrich I. von Baden vergebene Prämienmedaille der Garnisonsschule für Fleiß, die EUR 3.500,- bringen soll. Neben einer Serie von Geschichtstalern des Ludwig I. von Bayern gelangt auch ein Gedenk-Doppeltaler 1848 des Maximilian I. auf die Errichtung des Standbildes des Johann Christoph Ritter von Gluck zum Ausruf (Taxe EUR 1.750,-). Aus dem Großherzogtum Berg kommt mit einem seltenen Taler 1806 des Joachim Murat ein stempelglänzendes Prachtexemplar unter den Hammer (Taxe EUR 2.500,-). Eine Vereinskrone 1866 B des Georg V. von Hannover ist mit EUR 1.000,- taxiert. Der einseitige Abschlag einer Probe in Zink des Vs-Stempels eines Guldens zeigt den Kopf des Carl von Hohenzollern-Sigmaringen (Taxe EUR 450,-). Aus dem Königreich Preußen stammt ein 1/2 Friedrichs d’or 1814 A, der EUR 3.750,- erzielen soll. Auf EUR 15.000,- sind 2 Taler 1841 A des Friedrich Wilhelm III. taxiert, da irrtümlich nach dem Tod des Königs nur wenige Exemplare geprägt worden waren.
Unter den Deutschen Reichsmünzen ab 1871 sind 2 Mark 1884 A des Heinrich XIV. aus dem Fürstentum Reuss mit einer Taxe von EUR 1.000,- zu erwähnen. 10 Mark 1874 B der Freien und Hansestadt Hamburg kommen mit einer Taxe von EUR 2.250,- zur Auktion. In der Weimarer Republik wurde eine Probe für 5 Reichsmark 1926 F mit dem Kopf Schillers geprägt (Taxe EUR 1.500,-).
Nachfolgend die Gepräge des Auslandes, darunter sehr seltene 15 Sols 1614 des Henri de la Tour aus dem französischen Herzogtum Bouillon et Sédan (Taxe EUR 1.700,-). Eine Preismedaille für deutsch-polnische Geschichte der Societas Jablonoviana, die von Joseph Alexander Jablonowski 1769 gegründet wurde, ist mit EUR 700,- taxiert. Äußerst selten ist auch eine Medaille 1850 auf den russischen General und Numismatiker Prinz Vasiliy Victorovich Kochubey, die nach dessen Tod bei Kullrich in Auftrag gegeben wurde, diese kommt mit einer Taxe von EUR 2.500,- unter den Hammer. Ein ungarischer Goldgulden des Ladislaus V. Postumus ist mit EUR 1.750,- geschätzt. Den Hafen von Ripeta am Tiberufer zeigt ein 1/2 Piaster 1706 des Papstes Clemens XI. Albani (Taxe EUR 1.400,-).
Nach den Medaillen des Münchner Medailleurs Karl Goetz gelangen Banknoten zum Ausruf, darunter ein äußerst seltener 20 Mark Reichskassenschein vom 10.01.1882 (Taxe EUR 5.750,-). Nachfolgend Münzwaagen, Bibliophile Werke und Numismatische Literatur sowie eine sehr spannende Serie von Historischen wissenschaftlichen Instrumenten. Neben verschiedenen Arten von Sonnenuhren des 16.-19. Jh. wird auch ein Erdglobus in Taschengröße mit Original-Etui der Londoner Firma Newtons aus dem Jahr 1817 angeboten, auf dem die Reiseroute von James Cook eingezeichnet ist (Taxe EUR 4.500,-). Den Abschluss der Auktion bildet Primitivgeld aus der Sammlung von Maria und Rudolf Elhardt mit über 40 Losen.
Auf der Seite von Gerhard Hirsch Nachf. finden Sie den kompletten Auktionskatalog 362.