Große Nachfrage an Spitzenerhaltungen bei Peus
In Zeiten geschlossener Gastronomie und ruhenden Vereinslebens durften die Kunden von Busso Peus die 427. Auktion glücklicherweise noch live im Saal miterleben und genossen die Atmosphäre sichtlich. Die meisten Zuschläge gingen allerdings an die Online- und Telefonbieter.
Bei den griechischen Geprägen der Sammlung Graeculus waren es insbesondere die Kleinmünzen, deren erlesene Qualität in Verbindung mit einer ordentlichen Provenienz durchgehend hohe Preise erzielten. Der Flussgott auf einer Litra von Gela (Los 109) zog zwei Bieter derart in seinen Bann, dass sie die Taxe von 200 € auf 1800 € verneunfachten. Bei einer Litra von Himera (Los 117) war es wohl die unberührte Oberfläche, die den Preis von 250 € auf 1200 € trieb. Das hübsche syrakusanische Dilitron (Los 164) mit einer Auktionsprovenienz von 1904 stieg von 500 € auf 2600 €. Ein weiteres Dilitron (Los 189) verdankte vermutlich seinem Prägeglanz und der schillernden Tönung einen Preissprung von 1250 € auf 6000 €. Los 269, ein Hemiobol von Ägina (Taxe: 500 €), durfte erst bei 2600 € zu seinem neuen Besitzer. Doch die sehr hohen Preise waren naturgemäß den Großnominalen vorbehalten. Eine hochklassische Didrachme von Metapont (Los 59) übertraf ihre Schätzung von 2500 € mit einem Zuschlag von 7000 € deutlich. Der prächtige Nomos von Kaulonia (Los 80) brachte mit 8500 € (Schätzung 4000 €) ein respektables Ergebnis. Ein klassischer Stater von Korinth mit einem etwas flauen Pegasos, aber einem sehr hübschen Athenabildnis wurde von 500 € auf 7500 € gesteigert (Los 270). Als Spitzenstück erwies sich die spätarchaische Drachme von Paros (Los 293). Ihr Preis stieg, nicht zuletzt aufgrund ihres prominenten Platzes in einer Publikation und ihrer Herkunft aus der Slg. Niggeler, von 3500 € auf 17.000€. Und auch die Bronzen enttäuschten nicht: Das Bietergefecht um Los 70, eine Bronzeprägung von Paestum mit einer Taxe von 200 €, endete erst bei 3000 €.
Im Bereich der römischen Antike verkauften sich die Denare der Sammlung Dr. Rattinger, insbesondere die sammlerfreundlichen Lots, durchweg sehr gut. Einige Aurei, wie der mit einer Architekturdarstellung Trajans (Los 401, Taxe 2000 €) erreichten mit 3400 € trotz mäßiger Erhaltung gute Preise. Ein seltenes Stück der Lucilla (Los 531, Taxe 750 €), erzielte 2800 €. Der Nachlass, insbesondere die Bibliothek, des Islamspezialisten Reiner Seupel fand großen Anklang.
Die allgemeine Stärke der Online-Bieter zeigte sich auch bei den Weltmünzen und hier noch einmal bei den ausländischen und habsburgischen Münzen im Besonderen. Die schönen Sammlungen der Niederlande mit den zahlreichen Dukaten versammelten offensichtlich viele Interessenten vor den Computern, so dass hier durchwegs besonders starke Resultate erzielt wurden. Das Titeltück, ein herrlicher „Brandtaler“ der Stadt Thorn von 1629 zog neben dem Saal und Internetbietern nicht weniger als neun telefonische Bieter in den Bann, so dass der Hammer erst bei 70.000 € fiel. Dagegen wurden die russischen Raritäten unterschiedlich angenommen, teils mehrfach beboten, andernteils weniger beachtet. Die gepflegte Sammlung schöner Habsburger Münzen fand größte Beachtung beim internationalen Publikum, wobei sich die bereits länger andauernde Beliebtheit tschechischer und ungarischer Münzstätten weiterhin bestätigte. Daneben wurde auch die Serie von originalen 4 Dukaten-Stücken sehr gut angenommen.
Ein allgemeiner Trend zu Goldmünzen war bei der gesamten Weltmünzen-Auktion zu beobachten. Bei den altdeutschen Münzen erzielten die brandenburg-preußischen Münzen die erwartet guten Preise, und auch die Serie braunschweigischer Löser versammelte neben dem Saal auch telefonische und Internetbieter. Im weiteren Verlauf fiel besonders ein sächsischer Doppeldukat 1697 auf die polnische Königskrönung Augusts II. „des Starken“ auf, der für 21.000 € im Saal zugeschlagen wurde. Die folgenden Reichsmünzen waren stark vorgeboten, so dass sich hier auch Fernbieter gegen das Internet durchsetzten. Zum Abschluss erzielten wie üblich die moderat getaxten Lots z. T. überraschend hohe Preise, so dass die Auktion zu einem sehr befriedigenden Ende kam. Das Auktionshaus bedanken sich bei allen Einlieferern, Kollegen und natürlich allen Sammlern, die zu dieser erfolgreichen Auktion beigetragen haben.
Alle Ergebnisse von Auktion 427 finden Sie auf der Website.
Unverkaufte Münzen stehen noch 5 Wochen zum Nachverkauf. Sie können zu 80% der Schätzung zu den üblichen Auktionsbedingungen erworben werden. Zum Nachverkauf gelangen Sie über Auex.