Herausragende Bronzeskulpturen bei Gorny & Mosch in der Dezember-Auktion
Am 12. Dezember findet die Auktion 268 „Kunst der Antike“ von Gorny & Mosch in München statt. Dazu ist ein prachtvoller Katalog erschienen. Versteigert werden über 850 Lose, darunter ausgesuchte Bronzeskulpturen (z. B. Los 101A, 103). Wieder kommt ein Teil der Sammlung des israelischen Juweliers Shlomo Moussaieff (1925-2015) unter den Hammer, der vor allem bisher noch nicht versteigerte Objekte unterschiedlicher Kulturen enthält, die aus London stammen. Ferner werden Terrakottaskulpturen und Objekte des Alten Orients aus der Sammlung Karl Jakob Müller, Frankfurt a.M., 1950 – 1977, angeboten. Beachtenswert ist auch die Auswahl im Bereich der Ägyptiaka mit sehr interessanten Ushebtis, wunderschönen Bronzeskulpturen und ausgesuchten Holzobjekten. Highlights sind ebenso bei den antiken Gläsern zu finden. Zu den Besonderheiten dieser Auktion zählen auch die frühen Siegelsteine.
Das Angebot im Überblick:
- Vasen: 48 Lose
- Terrakottaskulptur: 19 Lose
- Steinskulptur: 15 Lose
- Bronzeskulptur: 54 Lose
- Geräte: 21 Lose
- Lampen: 19 Lose
- Schmuck: 88 Lose
- Kameen, Gemmen, Siegel: 26 Lose
- Glas: 58 Lose
- Mosaik: 1 Los
- Nordafrika: 50 Lose
- Alter Orient: 61 Lose
- Ur- und Frühgeschichte: 18 Lose
- Byzanz: 12 Lose
- Ikonen: 40 Lose
- Islam: 19 Lose
- Praekolumbische Kunst: 39 Lose
- Asien: 20 Lose
- Mittelalter: 2 Lose
- Neuzeit: 2 Lose
- Antikisierendes: 9 Lose
- Lots: 233 Lose
- Literatur: 2 Lose
Losnummer 5
Kampanische Oinochoe des Malers von New York GR 1000. Cumae, 340 – 330 v. Chr. H 34,7cm, ø 16,6cm, ø Fuß 9,6cm. Rotfigurig, Details in Weiß und Gelb. Auf der Vorderseite ein Krieger in Rüstung und mit Mantel sowie Lanze, der am Zügel einen Schimmel führt, um dessen Hals ein Tuch liegt, dahinter ein Baum. Rückwärtig Palmette zwischen Ranken und Blüten. Mit Kopien der Rechnung von 1996! Intakt.
Provenienz: Vom jetzigen Besitzer 1996 bei Nina Borowski, Genf erworben; davor in einer alten Schweizer Privatsammlung.
Schätzpreis: 6.000 Euro
Losnummer 25
Apulische Pelike. 350 – 330 v. Chr. H 24,5cm, ø 15,1cm, ø Mündung 9,8cm, ø Fuß 9,1cm. Gnathiaware, Details in Rot, Weiß und Gelb. Auf der Vs. ein ballspielender Eros mit Sakkos und Sandalen, seitlich ein leiterähnliches Objekt. Intakt.
Provenienz: Ex Sammlung John W. Kluge; ex Royal-Athena Galleries, New York, 1990 (One Thousand Years of Ancient Greek Vases from Greece, Etruria & Southern Italy, no. 135).
Schätzpreis: 7.500 Euro
Losnummer 43
Römische Gesichtsurne. Ende 1. Jh. n. Chr. H 18,4cm, ø 12,7cm. Bauchiges Gefäß aus sandfarbenem Ton mit wulstig aufgelegtem Dekor, welcher durch Kerbungen gegliedert ist und ein Gesicht formt. Die mächtigen Augenbrauen und die kurze, vorkragende Nase sind mit einfach aufgeknetetem Tonmaterial aufgelegt. Die Brauen sind mit zahlreichen Kerbungen verziert. Mund und Augen sind mit Tonkugeln aufgesetzt und tief eingekerbt. Mit Zertifikat des Antikenkabinetts Gackstätter (Kopie)! Vollkommen intakt, mit winzigen Absplitterungen am Fuß und linkem Auge.
Provenienz: Ex Sammlung L.V., Niederlande; ex Antikenkabinett Gackstätter, Frankfurt; ex Sammlung Schmitt, Oberursel.
Schätzpreis: 7.000 Euro
Losnummer 49
Tanagräerin mit Farbspuren. Böotien, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr. H 19,5cm. Auf der Rückseite rundes Brennloch. Auf einer flachen, rechteckigen Plinthe stehende Statuette einer jungen Frau, die einen reich gefältelten Chiton und darüber ein über den Kopf gezogenes Himation trägt, das den Oberkörper bis zum Knie verhüllt. Das Gewand zeigt Reste von dunkelroter und rosa Farbe. Die Figur steht auf dem rechten Bein, das linke ist als Spielbein zur Seite gesetzt. Der rechte, in der Hüfte aufgestützte Arm ist komplett vom Mantel verdeckt. Um den linken, angewinkelten Arm ist das Himation eng geschlungen und fällt in großen Falten bis zum Knie herab. In der vom Mantel umschlungenen Hand hält die Figur einen Fächer. Der Kopf ist zur Seite geneigt. Erhaltene Farbreste! Mit französischer Exportlizenz! Teile der Basis ergänzt, Figur aus mehreren Fragmenten wiederzusammengesetzt und auf der Rückseite auch ergänzt.
Provenienz: Ex Sammlung Madame D., Frankreich, erworben in den 1980er Jahren.
Los: 1.500 Euro
Losnummer 70
Venus. Römische Kaiserzeit, 2. Jh. n. Chr. H 43cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Stehende weibliche Gestalt gekleidet in einen kurzärmeligen, dünnen Chiton, der die Körperformen betont, und ein Himation, das in einem Wulst um die Hüften geschlungen ist. Mit der gesenkten Rechten hält die Göttin das eine Ende dieses Mantels, während das andere Ende über einem entgegen den Gesetzen der Schwerkraft vor der Scham liegenden Knauf zwischen den Beinen herabfällt. Der linke Arm ist stark angewinkelt, die linke Hand hält einen die Schulter hinabfallenden Zopf. Auf der rechten Schulter sitzt ein kleiner Eros mit himmelwärts gerichtetem Blick, der ins Haar der Göttin greift. Die Frisur, in der ein Diadem sitzt, ist in der Mitte gescheitelt. Gebrochen auf Hüfthöhe, am Hals, am rechten Ellbogen und Knöchel und an den Füßen des Amor. Teile der Haarstränge ergänzt. Plinthe ergänzt und stabilisiert. Auf der Rückseite alte Inventarnummer.
Provenienz: Ex Sammlung V.L., Rheinland, 1925 – 1979.
Schätzpreis: 5.000 Euro
Losnummer 93
Gladiator. Römische Kaiserzeit, 2. – 3. Jh. n. Chr. H 7,8cm. Vollguss. Voranschreitender Murmillo mit großem, rechteckigem Schild, das aufwändig in Kaltarbeit mit Ranken verziert ist. Detailreich ist auch der Helm mit hohen Federbüschen dargestellt. Schöne dunkelgrüne Patina, Schwert fehlt, Sprung im rechten Unterschenkel.
Provenienz: Ex Sammlung J. M., York in England, erworben 1991. Bei Gorny & Mosch Auktion 231, 2015, Los 25.
Schätzpreis: 2.000 Euro
Losnummer 151
Bronzene Stierlampe. Späthellenistisch, 1. Jh. v. Chr. (?). L 24cm, H 11cm. Corpus in Form eines liegenden Stiers, dessen Hinterbeine seitlich liegen und dessen Vorderbeine in gelängte Lampenschnauzen übergehen. Das Einfüllloch ist rechteckig, wobei der offenbar aus Eisen gefertigte Deckel heute größtenteils fehlt. Auf der Stirn sitzt eine rechteckige Tülle, was darauf deutet, dass der Stier mit einer dort angebrachten Sonnenscheibe als Apisstier charakterisiert war. Herrliche dunkelgrüne Patina! Deckel fehlt.
Provenienz: Aus englischer Privatsammlung, erworben auf dem deutschen Kunstmarkt in den 1990er Jahren. Bei Bertolami Fine Arts, London, Auktion 54, 2018, Los 100.
Schätzpreis: 5.000 Euro
Losnummer 195
Goldanhänger mit Büste der Io. Römisch, 1. – 2. Jh. n. Chr. 4,89g, ø 3cm, L 3,6cm. Rundes Medaillon mit der plastischen, drapierten Büste der Io mit Kuhhörnchen. Oben eine breite, reliefierte Öse. Am Rand ein pseudo-granulierter, umlaufender Golddraht. Gold. Reste von Sinter, wenige, feine Risse, intakt.
Provenienz: 1981 erworben aus der Sammlung A.C., England. Davor englischer Kunsthandel der späten 1970er Jahre.
Schätzpreis: 2.500 Euro
Losnummer 204
Ein Paar pannonische Bügelfibeln. Römisch, 1. Jh. n. Chr. L 19,8cm. Silber. Zusammengehöriges Paar norisch-pannonischer Flügelfibeln mit durchbrochenem Fuß (Typ Almgren 238e). Auf dem Fuß gravierter Strichdekor, zusätzlich sieben Noppen und Schmucksteinfassungen zwischen den durchbrochenen Feldern. Prachtvolle Exemplare! Intakt.
Provenienz: John Moore Collection, erworben in den frühen 1980er Jahren. Bei Gorny & Mosch Auktion 210, 2012, Los 54.
Schätzpreis: 5.000 Euro
Losnummer 298
Feine farbige Kanne. Östlicher Mittelmeerraum, 4. Jh. n. Chr. H 19cm. Aus auberginefarbigem Klarglas. Apfelförmiger Körper, gerundeter Boden mit Eintiefung und ein breiter Ringfuß, langer, leicht konkaver Hals, große Kleeblattmündung mit gefalteter Lippe und ein Bandhenkel von der Schulter auf den Rand angesetzt. Unter der Lippe ein dünner Fadenring. Mit israelischer Ausfuhrgenehmigung! Partieller Belag, intakt.
Provenienz: Ex Privatsammlung, erworben aus dem israelischen Kunsthandel in 2016.
Schätzpreis: 15.000 Euro
Losnummer 345
Ushebti des Hor-Khebi. Späte Dritte Zwischenzeit, 26. Dynastie, 588 – 568 v. Chr. H 15,4cm. Hellblau glasierte Fayence. Mumienförmiges Ushebti mit glatter, dreigeteilter Perücke, die Hände überkreuz auf die Brust gelegt, mit Saatkorb und Handpflug. Hinten schlichter Rückenpfeiler. Typisch für die 26. Dynastie ist der leicht gebogene Götterbart und das schöne saitische Lächeln. Eine achtzeilige, horizontal verlaufende Hieroglyphenschrift referiert teilweise den sechsten Abschnitt des Totenbuches und nennt die Familie und den Namen des Verstorbenen. Es handelt sich wohl um einen der großen Generäle aus dem Saqquara-Grabkomplex. Das Ushebti ist durch eine große Feinheit der Gesichtszüge und der Hieroglyphen ausgezeichnet. Mit französischer Ausfuhrgenehmigung, Gutachten des Vorbesitzers, Art-Loss-Register-Überprüfung und Kopie der Rechnung! Nur kleine Bestoßung an der Basis, sonst intakt.
Provenienz: Aus einer französischen Privatsammlung ca. 1980; erworben von IADAA-Mitglied R. Eberwein im Jahr 2014.
Schätzpreis: 9.000 Euro
Die Vorbesichtigung findet bei Gorny & Mosch am Maximiliansplatz zu folgenden Zeiten statt:
- Sonntag, 08.12.2019, 13.00 – 17.00 Uhr
- Montag, 09.12.2019 bis Mittwoch, 11.12.2019, 10.00 – 18.00 Uhr
- Donnerstag, 12.12.2019 (Tag der Auktion), ab 9.00 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung.
Der Katalog zur Auktion 268 kann bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513 bestellt werden.
Er steht außerdem online zur Verfügung.