Numismatische Sommerseminare

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Als Reiner Cunz und Wolfgang Szaivert im Jahr 2000 die Idee eines numismatischen Sommerseminars aufbrachten, das dann in Wien stattfand, war das etwas sehr Neues. Das Summer Seminar der ANS in New York gab es zwar damals schon längst, es hat aber eine doch recht unterschiedliche Ausrichtung. 14 deutsche Studierende kamen also im Jahr 2000 in unser Institut und bekamen in zwei Wochen eine Einführung in die Numismatik aller Epochen geboten, verbunden mit dem Besuch diverser Institutionen, von den öffentlichen Münzsammlungen in Wien bis zur Münze Österreich AG und zur aktuellen Geldverarbeitung in der Geldservice Austria.

 

Die Teilnehmer des Numismatischen Sommerseminars von 2018. Foto: Kristina Klein, Institut für Klassische Archäologie, Wien.

Erst 2008 griffen wir diesen Anstoß wieder auf. Und in diesem Jahr, 2019, findet das 10. Numismatische Sommerseminar in Wien statt. Heute gibt es viele vergleichbare Angebote: Numismatische Sommerseminare in Toruń, Rom, Athen, Ankara, London, kleinere Veranstaltungen in Halle und Mannheim, und so fort. Von Konkurrenz möchte ich hier nicht sprechen, es freut uns ja, wenn numismatische Kurse zunehmen und auch auf Interesse stoßen. Damit haben natürlich die Zahlen der Interessierten in Wien etwas abgenommen, aber erledigt hat sich unser Angebot keineswegs.

 

Die Teilnehmer des Numismatischen Sommerseminars von 2016. Foto: Kristina Klein, Institut für Klassische Archäologie, Wien.

Neun numismatische Sommerseminare mit jeweils 10 bis 20 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, Studierenden verschiedener Fächer, wenn auch meist aus der Antike kommend, vermittelten zeitenübergreifend Grundlagen im Fach Numismatik oder boten Studierenden, die an einer Abschlussarbeit (Dissertation, Magister- bzw. Masterarbeit) mit einem numismatisches Thema oder numismatischen Anteilen saßen, das Forum, ihre Forschungen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Insgesamt nahmen bisher fast 150 Studierende an diesen Angeboten teil.

 

Die Teilnehmer des Numismatischen Sommerseminars von 2015. Foto: Kristina Klein, Institut für Klassische Archäologie, Wien.

Wichtig ist natürlich auch die Vernetzung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen untereinander und im Fach. Nicht alle bleiben in der Numismatik, gar nicht so wenigen aber begegnet man nach Jahren wieder, bei Vorträgen, bei Stellenausschreibungen, bei Tagungen, jedenfalls wieder in einem numismatischen Kontext. Und die positiven Erfahrungen und die freudige Erinnerung an das Sommerseminar werden schnell thematisiert.

 

Die Teilnehmer des Numismatischen Sommerseminars von 2013. Foto: Kristina Klein, Institut für Klassische Archäologie, Wien.

Das zeigt, dass das Konzept aufgeht. Studierende aus verschiedenen Fächern, die numismatische Interessen haben, werden in diesen unterstützt und bleiben teilweise in der Numismatik tätig. Aber auch die anderen sind für die Numismatik nicht verloren. Historiker, Archäologen oder Kunsthistoriker, die einmal Grundlagen in unserem Fach vermittelt bekommen haben, haben weiterhin einen Bezug dazu und sind Botschafter, Verbündete; sie sind nicht weniger wichtig für unser Fach.

 

 

 

Die Teilnehmer des Numismatischen Sommerseminars von 2012. Foto: Kristina Klein, Institut für Klassische Archäologie, Wien.

Seit 2000 hat Fritz Rudolf Künker die Durchführung dieser Sommerseminare unterstützt; nicht alle, – es gibt glücklicherweise auch andere Finanzierungsquellen, jedenfalls, wenn Dissertanten und Dissertantinnen die Zielgruppe darstellen, – aber alle, bei denen wir darauf angewiesen waren. Mit universitären Mitteln jedenfalls ist die Durchführung eines solchen Angebots undenkbar. Einmal übernahm er die gesamten Kosten in fünfstelliger Höhe, in anderen Fällen beteiligte er sich mit einem wesentlichen Betrag, manchmal vermittelte er weitere Sponsoren. Ohne seine Hilfe wäre diese Reihe der numismatischen Sommerseminare längst eingegangen. Dieses Geld, das hier ausgegeben wurde, musste erst einmal verdient werden. Aber es war und ist wohl gut investiert, jedenfalls wenn man an die langfristige Entwicklung unseres Faches denkt. Für diese schon viele Jahre währende Unterstützung bedanke ich mich im Namen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte sehr herzlich, verbunden mit den besten Wünschen zum runden Geburtstag.

 

Hubert Emmerig ist Professor für Numismatik und Geldgeschichte mit Schwerpunkt Mittelalter und Neuzeit am Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien. Wenn Sie mehr über ihn wissen wollen, lesen Sie unseren Who’s who-Eintrag.

Wir publizierten zahlreiche Einladungen und Rückblicke auf die Wiener Sommerseminare. So für das Jahr 2011 und 2018.

2015 feierte das Institut für Numismatik und Geldgeschichte sein 50jähriges Bestehen.

Und außerdem hält es den CoinsWeekly Coin Record „Die weltweit höchste Anzahl von Wochenstunden in der numismatischen Lehre“.