Corona bestimmt zur Zeit das Leben auf der ganzen Welt: möglichst zuhause bleiben, draußen Abstand halten, Hände waschen. Ein paar allgemeine Verhaltensregeln sollen uns so sicher durch den Alltag bringen, wie es momentan eben nur geht. Gleichzeitig ist die Verunsicherung groß, denn die Ansichten darüber, was angemessene und sinnvolle Einschränkungen sind, um die eigene Bevölkerung zu schützen, wird von den Regierungen unterschiedlich eingeschätzt. Strengeres Vorgehen kann woanders zu Verunsicherung führen, ob man selbst nachziehen sollte. Stichwort: Maskenpflicht.
Eine Frage, die ich mir beim Einkaufen stelle: Ist unser Bargeld eigentlich ungefährlich oder übertragen wir das Coronavirus in unseren Portemonnaies?
Hände waschen oder Geld waschen?
Anfang April berichteten die Medien davon, dass Thailand 31 Milliarden neue Münzen ausgibt, um den Bargeldbedarf zu decken. Die bislang im Umlauf befindlichen Münzen und Geldscheine sollen nämlich sämtlich gereinigt werden. Um den Erreger SARS-CoV-2 abzutöten, wird das Geld bei 200 Grad Celsius mit ultraviolettem Licht bestrahlt. Für den Hausgebrauch empfiehlt das thailändische Finanzministerium nach Medienberichten die Reinigung mit Waschmittel oder Alkohol und anschließendes Trocknen an der frischen Luft.
Damit folgt Thailand dem Beispiel China. Dort haben Banken bereits im Februar gebrauchte Banknoten desinfiziert, versiegelt und für 7 bis 14 Tage eingelagert, bevor sie wieder in Umlauf gebracht wurden. Ähnliches wird auch von Südkorea, Costa Rica, Russland, Indonesien und Iran berichtet. Sogar die US-amerikanische Notenbank Fed lagert angeblich Geldscheine aus Europa und Asien für 7 bis 10 Tage ein. Tatsächlich erklären Virologen, dass Studien gezeigt haben, der Corona-Erreger könne bis zu 9 Tagen auf Oberflächen überleben. Die WHO und das Unternehmen De La Rue kontern mit eigene Untersuchungen, nach denen Erreger nur wenige Stunden auf Geldscheinen überlebten.
Risikofaktor Bargeld?
Aber können diese Viren von Oberflächen aus COVID-19 auch auf den Menschen übertragen? Für solche Fragen ist in Deutschland das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zuständig. Eine Umfrage des BfR zeigt: 45 Prozent der Befragten fürchten in der Tat, dass sie sich über kontaminiertes Bargeld infizieren könnten. Gleichzeitig stellt das BfR klar, dass weltweit kein einziger Fall dokumentiert ist, bei dem eine Ansteckung durch das Berühren von Oberflächen geschehen ist. Dies mag theoretisch möglich sein, ist aber nach bisherigem Kenntnisstand extrem unwahrscheinlich.
Daher rät auch das Robert-Koch-Institut nicht davon ab, Bargeld zu verwenden. Es liegt mit dieser Empfehlung auf einer Linie mit der WHO und dem US Center for Disease Control and Prevention. Wer mit Münzen und Scheinen zahlt, für den gelten dieselben Hygieneregeln, wie für alle anderen: Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen.
Warum Geld, auf dem sich Krankheitserreger befinden, nicht zwangsläufig gefährlich für die Gesundheit ist, welche Münzen Kleinkinder ohne größeres Risiko verschlucken können und was eigentlich nochmal genau Bakterien und Viren sind, all das lesen Sie in unserem ersten MindWorld Compendium „Coins and Good Health“.
Über den Umgang mit Bargeld in anderen Länder schrieben der Merkur, Deutschlandfunk und der Berliner Tagesspiegel.
Auf der Seite des BfR finden Sie die Risikobewertung des Instituts.
Und waschen Sie Ihre Hände besonders gut, nachdem Sie Geld am Automaten abgehoben haben: Denn die Bankautomaten sind in der Tat dreckig!
Noch viel schmutziger sind Kreditkarten, wie eine Studie in den USA nachgewiesen hat.
Hingegen gilt es auch in diesen Tagen, den Wert unseres Bargeldes zu erkennen. Kürzlich vertrat eine Studie die Ansicht, dass Bargeld ein gesellschaftliches Gut ist.
Dazu gab es bei uns auch ein zweiteiliges Interview, hier lesen Sie Teil 1 und hier Teil 2.