Spezialsammlung Fränkischer Kreis bei der Heidelberger Münzhandlung
Vom 9. bis 11. Mai 2022 führt die Heidelberger Münzhandlung ihre Auktion 84 durch. Sie ist in zwei Kataloge geteilt. Der erste enthält 429 Lose mit Münzen und Medaillen des Fränkischen Kreises. Im zweiten Katalog folgen die Münzen aus aller Welt, von der Antike bis zur Gegenwart. Enthalten ist wie immer ein umfangreiches Angebot von altdeutschen Münzen und deutschen Prägungen nach 1871, aber auch Sammler von Münzen des Römisch-Deutschen Reichs finden viele Raritäten. Besonders beeindruckend ist die Auswahl an deutschen Großgoldmünzen in feinster Erhaltung.
Achtung! Auch dieses Mal findet die Auktion als reine Live Bidding Auktion in den Geschäftsräumen der Heidelberger Münzhandlung statt. Es ist ausschließlich eine Teilnahme per schriftlichem oder telefonischem Gebot oder über das Internet möglich.
Eine interessante Heimatsammlung aus dem Gebiet des Fränkischen Kreises
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war zur Vereinfachung der Verwaltung in Kreise eingeteilt, die Reichsstädte, Reichsritter, die geistlichen und weltlichen Fürstentümer in geographische Einheiten organisierten. Der Fränkische Kreis gehörte dabei zu den renommiertesten Kreisen, weshalb ihm im Zuge der Reichsreform vom 2. Juli 1500 die Nummer 1 zugeteilt wurde.
Der Sammler orientierte sich hinsichtlich seiner Käufe an den Mitgliedern des Fränkischen Kreises, auch wenn er sich nicht sklavisch an dessen Grenzen hielt. Doch gerade deshalb gibt diese Sammlung einen hervorragenden Überblick zur Münz- und Medaillenprägung im Herzen Deutschlands.
Aus folgenden Gebieten werden Prägungen angeboten: Bamberg, Bayern (mit Bezug auf Franken), Brandenburg-Franken, Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Bayreuth, Deutscher Orden ab der Wahl Maximilians zum Deutschmeister im Jahr 1590, Eichstätt, Erbach, Fulda, Henneberg, …
… Hohenlohe mit seinen verschiedenen Linien, Kronach, Leuchtenberg, Löwenstein, Mainz, Nürnberg, Öttingen, Rieneck, Rothenburg ob der Tauber, Sachsen-Coburg und andere sächsische Linien, …
… Schwarzenberg, Schweinfurt, Weißenburg, Windsheim, Würzburg sowie Gemeinschaftsprägungen des Fränkischen Kreises und Literatur zu diesem Thema. Noch am selben Tag folgt die Versteigerung der allgemeinen numismatischen Literatur aus dem zweiten Teil von Auktion 84.
Münzen der Antike und des Auslands
Am Morgen des 10. Mai beginnt der zweite Teil von Auktion 84 mit den antiken Münzen. Wie immer verstecken sich einige Raritäten von feinster Erhaltung im Angebot. Dazu gehören nicht nur die drei keltischen Viertelstatere vom Mittelrhein und die zwei Oktodrachmen von Ptolemaios IV., sondern auch ein Goldquinar(!) des Maximianus Herculius, ein extrem seltenes Stück in praktisch prägefrischer Erhaltung. Depeyrot kennt lediglich ein weiteres Exemplar in Museumsbesitz.
Mindestens genauso selten ist ein Solidus des byzantinischen Usurpators Artavasdus. Andreas Sommer schreibt darüber in seinem deutschen Standardwerk zur byzantinischen Münzprägung: „Die Prägungen des Artavasdus gehören zu den seltensten der gesamten byzantinischen Münzgeschichte.“ Dies liegt daran, dass dieser armenische General, der als Gallionsfigur der bilderfreundlichen Partei auf den Thron kam, nach nur wenigen Monaten von Constantin V. besiegt wurde.
Mit größter Wahrscheinlichkeit muss man ein goldenes 100 Lei-Stück von 1939, das Karl II. von Rumänien in diesem für seine Regierung so entscheidenden Jahr herausgeben ließ, als unpubliziertes Unikum beschreiben. Das beeindruckende Nominal dürfte aus dem von Karl II. gepflegten Personenkult zu verstehen sein. Jedes Jahr ließ sich Karl am 10. Mai und am 8. Juni von der Bevölkerung feiern. Er inszenierte sich als der von Gott gesandten Conducator (= Führer), dessen Lebenzweck es war, ein neues Rumänien zu schaffen.
Münzen aus Altdeutschland
Jeder der die Heidelberger Münzhandlung kennt, weiß, dass gerade Sammler von altdeutschen Münzen eine Fülle von interessanten Objekten finden können. Neben interessanten Talern in außergewöhnlichen Erhaltungen, werden in dieser Auktion auch viele Großgoldmünzen angeboten, wie diese prachtvolle Prägung aus Nürnberg von 1763, die auf den Frieden von Hubertusburg herausgegeben wurde.
Von Interesse für die Sammler von bayerischen und preußischen Münzen ist eine Goldmedaille zu 12 Dukaten, die im Jahr 1842 anlässlich der Hochzeit des Thronerben Max II. Joseph und der preußischen Prinzessin Maria Friederike geprägt wurde. Übrigens, diese unkonventionelle Königin war die erste Bergsteigerin im bayerischen Königshaus.
Aus der Sammlung des bekannten Numismatikers Prof. Dr. Friedrich Wielandt (1906-1996) stammt ein Löser des Braunschweiger Herzogs Rudolph August von 1679. Dabei war der große Münzwissenschaftler eher für andere wissenschaftliche Schwerpunkte bekannt. Er war als ehemaliger Leiter des Badischen Münzkabinetts selbstverständlich für die badische Numismatik von größter Bedeutung. Darüber hinaus verfasste er eine Vielzahl von Standardwerken zur Münzprägung der verschiedenen Schweizer Kantone, die bis heute zitiert werden.
Ebenfalls aus der Sammlung Wielandt stammt ein prachtvolles 6 Dukatenstück von 1661 auf die Einnahme der Stadt Münster durch ihren Fürstbischof Bernhard von Galen, in diesem Gewicht übrigens äußerst selten. Die Münze zeigt eine detaillierte Stadtansicht von Münster mit allen Befestigungen und den Türmen der wichtigsten Kirchen.
Dieser Halbtaler der Reichstadt Kempten von 1623 ist ein Beispiel dafür, welche prachtvollen Erhaltungen der Kenner im Katalog der Heidelberger Münzhandlung finden kann. Das sehr seltene Stück ist vorzüglich bis prägefrisch.
Ebenfalls von herausragender Erhaltung ist der so genannte „Hoym-Taler“ mit dem Bildnis Friedrichs des Großen. Dieses in Breslau geprägte Stück, das als Datum den Tag des 42. Geburtstags des in Schlesien regierenden Ministers Karl Georg Heinrich von Hoym nennt, wurde von königlicher Seite gerügt. Die Berliner Regierung zwang den Breslauer Münzmeister, alle Münzen dieser Emission zurückzuziehen, so dass „Hoym-Taler“ heute zu den großen Raritäten der preußischen Numismatik gehören.
Deutsche Münzen nach 1871
Wie die Kunden es von der Heidelberger Münzhandlung gewohnt sind, bietet Herbert Grün in seinem Katalog wieder eine reiche Auswahl von Münzen des deutschen Kaiserreichs an. Auch wenn einzelne, höchst seltene Stücke – wie dieses stempelglänzende 1 Mark-Stück von 1881 aus der Münzstätte Karlsruhe – im oberen vierstelligen Bereich geschätzt sind, bietet dieses Gebiet immer noch interessante, besterhaltene Münzen für relativ überschaubares Geld. Die Schätzungen für Kleinmünzen des Kaiserreichs beginnen bereits im unteren zweistelligen Bereich!
Natürlich offeriert die Heidelberger Münzhandlung auch die großen Seltenheiten, und das in Erhaltungen, die keine Wünsche offen lassen. Ein gutes Beispiel ist dieses badische 5 Mark-Stück von 1876, das noch dazu eine exquisite Provenienz aufweist: Es stammt aus der Sammlung Paproth.
Selbstverständlich gibt es auch für den Sammler von Reichsgold eine umfassende Auswahl. Wir zeigen hier als Beispiel 20 Mark 1914 aus Sachsen-Meiningen, ein Münztyp, von dem nur 1001 Exemplare geprägt und eine hohe Anzahl wohl wieder eingeschmolzen wurde.
Die Auktion schließt mit einer Sammlung von Kapselmarken, einer Objektkategorie, die zwischen Numismatik und Philatelie angesiedelt ist. Es handelt sich um Notgeld, bei dem eine Briefmarke als Kleingeldersatz dient. Um sie zu schützen, wurde sie von einer Kapsel umgeben, die oft mit Werbesprüchen der ausgebenden Institution verziert ist. Mit anderen Worten: Das Kapselgeld ist nichts anderes als der Nachfahre der englischen Tokens.
Selbstverständlich ist der Katalog im Internet einsehbar, und zwar bei Sixbid, biddr.com und Numisbids.
Beide Kataloge der Heidelberger Münzhandlung können Sie zum Schutzpreis von 12,50 Euro beziehen bei Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün, Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg; Tel: +49 / 6221 / 65 2970; Fax: +49 / 6221 / 65 297-29; E-Mail.